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Snoop Dogg wird Missbrauch vorgeworfen

13. Februar 2022

Kurz vor seinem Super Bowl-Auftritt wirft eine Tänzerin Snoop Dogg und einem Mitarbeiter vor, sie im Jahr 2013 zu Oralsex gezwungen zu haben. Der Rapper bestreitet die Anschuldigungen.

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Snoop Dogg
Er ist einer der erfolgreichsten und reichsten Rapper der USA: Snoop DoggBild: Martha Asencio-Rhine/ZUMAPRESS/picture alliance

Am 13. Februar tritt der US-amerikanische Rapper Snoop Dogg während der berühmten Super Bowl-Halbzeitshow auf. Eine Klage wegen sexuellen Missbrauchs könnte den Auftritt nun überschatten. Eine namentlich nicht bekannte Frau wirft Snoop Dogg vor, sie im Jahre 2013 zum Oralsex gezwungen zu haben, als sie für ihn als Tänzerin arbeitete und zu einem Vorsprechen eingeladen wurde. Am 9. Februar reichte sie eine Zivilklage bei einem Bundesgericht im kalifornischen Los Angeles ein, die sich auch gegen Don "Magic" Juan - einen Partner des Rappers - richtet.

Demnach habe Donald Campbell, wie Don "Magic" Juan mit bürgerlichem Namen heißt, ihr nach einem Konzert des Rappers am 29. Mai 2013 angeboten, sie nach Hause zu fahren, heißt es in der Klage. Im Auto sei sie eingeschlafen und er habe sie in seine eigene Wohnung gebracht, wo er sie in den frühen Morgenstunden zum Oralsex gezwungen habe, behauptet die Frau, die anonym bleiben will. Dann habe er sie für ein Vorsprechen zu dem Studio gebracht, wo Snoop Dogg zu dem Zeitpunkt eine Fernsehshow drehte. Davon habe sie sich erhofft, dass es ihre Karriere vorantreibt. Nur deswegen habe sie zugestimmt. Im Studio angekommen, sei sie auf die Toilette gegangen, wo Snoop Dogg sich ihr aufgedrängt habe, behauptet die Klägerin. Dort habe er sie zum Oralsex gezwungen. Sie habe sich "an die kriminelle Vergangenheit des Beklagten erinnert" und sich aus Angst "widerwillig gefügt", heißt es.

Forderung auf Schadensersatz

Die Frau fordert in ihrer Klage einen Schadensersatz in bisher nicht offiziell bestätigter Höhe. Laut der Gerichtsakte habe die Klägerin versucht, vor der Einreichung der Klage die Angelegenheit in beiderseitigem Einvernehmen zu lösen. Am Mittwoch verkündete Snoop Dogg auf Instagram, dass die "Goldgräber-Saison begonnen hat" - und riet seinen Fans, "vorsichtig" zu sein. Die Emojis eines Polizisten, eines Richters und einer Tasche mit Geld legen nahe, dass sich Snoop Dogg damit auf den Rechtsstreit bezieht. 

Auch ein Sprecher des Rappers hat die Anschuldigungen inzwischen als falsch zurückgewiesen. Gegenüber der Website "Page Six" nannte er sie "Teil eines Erpressungsplans, um Snoop Dogg vor dem Superbowl unter Druck zu setzen". Einen sexuellen Kontakt zwischen der Klägerin und dem Rapper habe es nie gegeben.

Snoop Dogg, der mit bürgerlichem Namen Calvin Broadus Jr. heißt, ist in der Vergangenheit bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Unter anderem wurde er wegen Drogen- und Waffendelikten verurteilt. 1993 wurde er wegen eines Tötungsdelikts angeklagt, jedoch freigesprochen. Dem HipHop-Star, der als einer der reichsten Rapper der USA gilt, wurde wiederholt Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Seit einigen Jahren bemüht er sich jedoch um ein freundlicheres Image, tritt beispielsweise im Mainstream-TV in einer Bierwerbung auf.

Super Bowl in diesem Jahr im Zeichen von Rap und HipHop

Am Sonntag wird er neben Dr. Dre, Eminem, Mary J. Blige und Kendrick Lamar bei der Halbzeitshow des Finales der American Football-Liga NFL auftreten. Beim Super Bowl handelt es sich nicht nur um eines der meistbeachteten TV-Ereignisse der Welt, sondern auch um eine der größten Bühnen für Superstars. 1993 machte Michael Jackson den Anfang und lieferte eine spektakuläre Show ab, die das Sportereignis für immer veränderte und die Halbzeitshow zu einer Plattform für Künstler machte. Bedeutende Größen der Musikwelt sind seither hier aufgetreten, darunter Diana Ross, Prince, The Rolling Stones, Beyoncé und The Weeknd. Um die 100 Millionen Menschen verfolgen allein in den USA das NFL-Finale. Damit ist es neben Sportereignis und Musikspektakel auch eine riesige Plattform für die Werbeindustrie.

Die NFL steht bereits unter Druck, da in der Vergangenheit auch Spieler sexueller Übergriffe beschuldigt worden waren. Diese wurden aus der Liga ausgeschlossen. Zu dem Rechtsstreit um Snoop Dogg hat sich die NFL bisher nicht geäußert.

mjs/pj (afp, dpa)