Somalia - zwischen Terror und Alltag
Das von Bürgerkrieg und Kämpfen mit der islamistischen Al-Schabaab-Miliz gezeichnete Land schwankt zwischen der Rückkehr zur Normalität und Terroranschlägen.
Rückkehr zur Normalität?
Somalia, der kriegsgebeutelte Staat am Horn von Afrika, kommt nicht zur Ruhe. Nach dem brutalen Bürgerkrieg nach dem Sturz von Machthaber Mohamed Siad Barre 1991 entwickelte sich das arme und von Dürren geplagte Land zu einem Rückzugsgebiet für Islamisten und Piraten. Die Al-Schabaab-Miliz hatte auch Fußball verboten. Heute kann dieser Junge mit Soldaten der AU-Mission für Somalia AMISOM spielen.
Ein neues Parlament für Somalia
2012 vertreiben AMISOM-Kräfte gemeinsam mit äthiopischen und somalischen Einheiten die islamistischen Al-Schabaab-Kräfte aus Mogadischu und anderen größeren Städten. Im August 2012 wird Somalias neues Parlament eingeschworen - das erste nach acht Jahren Übergangsregierung. Aus Sicherheitsgründen allerdings nicht im Parlament, sondern auf dem besser bewachten Flughafen.
Sieg des Hoffnungsträgers
Das Parlament wählt im September 2012 zum ersten Mal seit 20 Jahren einen neuen Präsidenten: Hassan Sheikh Mohamud. Nur zwei Tage nach seinem Amtsantritt entgeht dieser knapp einem Selbstmordattentat: Vor seinem provisorischen Amtsitz in einem Hotel sprengen sich zwei Attentäter in die Luft. Der 56-jährige Universitätsprofessor und moderate Muslim wurde auch später zum Zielobjekt von Anschlägen.
Befreiung der Küstenstädte
Somalische Fischer in der Küstenstadt Marka, rund 100 Kilometer von Mogadischu entfernt, beobachten die Ankunft von AU-Truppen im September 2012. Die Stadt am Indischen Ozean galt lange Zeit als Hochburg der Al-Schabaab-Milizen. Ende desselben Monats verlassen die Rebellen nach Kämpfen mit kenianischen AU-Soldaten auch ihre letzte große Bastion in der Küstenstadt Kismayo.
Hunger, Verzweiflung und Angst
Aus Angst vor Islamisten waren viele Zivilisten aus den von Al-Schabaab kontrollierten Gebieten geflohen. Diese Familie hat ihre Habseligkeiten auf einen Truck geladen - andere transportieren das Nötigste auf Eselskarren. Aufgrund von Dürre und Krieg leiden viele Somalier Hunger: Zwischen 2010 und 2012 sind laut Zahlen der UN knapp 260.000 Menschen verhungert.
Die Bevölkerung schützen
Die Anwesenheit von AU-Truppen ist in Somalia oft schon normal. Die ersten Truppen kamen 2007 nach einem Beschluss des Sicherheitsrats der Afrikanischen Union ins Land. Sie sollten auch die damalige Übergangsregierung unterstützen. Die AU sichert hier die Bewohner der Stadt Afgoye, westlich von Mogadischu gelegen, sowie 400.000 Binnenflüchtlinge vor Al-Schabaab-Kämpfern.
Rückeroberung der ländlichen Gebiete
Dezember 2012: AU-Truppen rücken weiter auf Islamisten-Hochburgen vor - insgesamt 17.000 Soldaten kämpfen gegen die mit Al-Kaida verbrüderten Al-Schabaab-Milizen. Auch wenn immer mehr ländliche Gebiete von den Truppen zurückerobert werden und sich die Sicherheitslage in Somalia grundsätzlich verbessert hat, üben die Extremisten immer noch Anschläge und Bombenattentate in Mogadischu aus.
Bomben und Schüsse in Mogadischu
Nachdem in Somalia nach langer Zeit endlich wieder etwas Normalität eingekehrt ist, erschüttern koordinierte Selbstmordattentate das Land. Zwei Autobomben explodieren Mitte April 2013 vor Modagischus Gerichtsgebäude und reißen 16 Menschen mit in den Tod. Knapp zwei Wochen später werden ein hochrangiger somalischer Justizbeamter und ein Radio-Journalist auf offener Straße erschossen.
Schritt für Schritt mehr Normalität
Trotz der Rückschläge ist Somalia auf einem erfolgreichen Weg: Seit Jahresbeginn kehren viele Somalis aus dem Exil zurück, Großbritannien eröffnet eine neue Botschaft in Mogadischu, nachdem sie die letzte vor 22 Jahren geschlossen hatte. Die UN beschließt Anfang Mai 2013, zivile Experten nach Somalia zu entsenden. Auch die Angriffe von Piraten am Horn von Afrika sind stark zurückgegangen.