Sportpolitik: Dopingexperte Sörgel kritisiert DOSB scharf
16. Januar 2013Der renommierte Dopingexperte Fritz Sörgel hat Sport und Politik in Deutschland ein zu gerinegr Interesse an der Dopingbekämpfung vorgeworfen. Besonder der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gehe nicht konsequent genug gegen das Problem vor, sagte Sörgel der Tageszeitung "junge Welt": "Nach außen muß der DOSB Antidopingprogramme haben, Fortbildungen betreiben - ein wirkliches Interesse ist aber nicht vorhanden", sagte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Heroldsberg. "Erfolgreiche Sportler gehen anscheinend vor. Denn nur sie bringen Geld in die Kassen der DOSB-Verbände."
Dabei sei Doping ein flächendeckendes Problem im Leistungssport: "Sobald es um Olympiamedaillen geht, aber auch um nationale Meisterschaften, muß man davon ausgehen, daß Doping eine Rolle spielt", so Sörgel. Für einen effektiven Antidopingkampf seien schärfere Gesetze notwendig, doch die würden aber blockiert. Als er als Experte vor dem Sportausschuß des Bundestages referiert habe, hätten die Abgeordneten demonstrativ Desinteresse bekundet. "Der DOSB hat großen Einfluß auf die Politik", konstatiert Sörgel und ergänzte, dass auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) zu abhängig sei von der Politik. Die NADA "sollte unabhängig sein, auch vom Deutschen Olympischen Sportbund." (jw/sid/dpa)