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Politik

Joko Widodo kann bis 2024 regieren

21. Mai 2019

Knapp fünf Wochen hat es gedauert, bis das Ergebnis der Präsidentenwahl in Indonesien feststand. Personell hat sich gegenüber 2014 nichts verändert. Der unterlegene Kandidat will das Votum nicht akzeptieren.

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Er bleibt: der indonesische Präsdent Joko Widodo (l.), hier mit seinem Stellvertreter, dem Geistlichen Ma'ruf Amin(Foto: Getty Images/AFP/B. Ismoyo)
Er bleibt: der indonesische Präsdent Joko Widodo (l.), hier mit seinem Stellvertreter, dem Geistlichen Ma'ruf AminBild: Getty Images/AFP/B. Ismoyo

Der 57-Jährige Joko Widodo wurde in Indonesiens Hauptstadt Jakarta nach Auszählung von mehr als 154 Millionen Stimmen zum Sieger der Präsidentenwahl vom 17. April erklärt. Nach Angaben der Wahlkommission schlug das amtierende Staatsoberhaupt seinen Herausforderer, den nationalistischen Ex-General Prabowo Subianto (67), klar.

Für "Jokowi", wie der Präsident zuhause genannt wird, stimmten 55,5 Prozent. Prabowo Subianto kam lediglich auf 44,5 Prozent. Das Endergebnis war aus Furcht vor Protesten und Unruhen ohne vorherige Ankündigung bekannt gegeben worden. Es liegt recht nah an den ersten Prognosen. Der Ex-General hatte auch schon 2014 verloren. Aus seinem Lager kamen Vorwürfe, die Wahl sei manipuliert worden. Von unabhängiger Seite gab es dafür jedoch keine Bestätigung. Für den amtierenden Staatschef stimmten insgesamt mehr als 85 Millionen Wähler.

Drittgrößte Demokratie der Welt 

Indonesien, die drittgrößte Demokratie der Welt, besteht aus mehr als 17.000 Inseln, weshalb es bis zur Bekanntgabe des Endergebnisses auch ungewöhnlich lange dauerte. Von mehr als 260 Millionen Einwohnern sind annähernd 90 Prozent Muslime. Indonesien ist damit das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Lange Zeit galt es als Modell für einen toleranten Islam. Zuletzt gewannen konservative Kräfte an Einfluss.

Ex-General Prabowo Subianto hat schon zweimal gegen Joko Widodo verloren (Foto: Reuters/W. Kurniawan)
Ex-General Prabowo Subianto hat schon zweimal gegen Joko Widodo verlorenBild: Reuters/W. Kurniawan

Joko Widodo musste sich in der ersten Amtszeit immer wieder vorwerfen lassen, nicht muslimisch genug zu sein. Daraufhin holte er sich einen bekannten Geistlichen an die Seite, Ma'ruf Amin, der mehrfach Stimmung gegen Homosexuelle gemacht hatte. Der 76-Jährige wird nun Vizepräsident. Joko Widodo selbst gilt als liberal. In den vergangenen Jahren hat Indonesien international an Einfluss gewonnen. Es gehört auch zum Kreis der großen Industrie- und Schwellenländer (G20).

Mehr als 300 Helfer überlebten Auszählung nicht

Offen ist derzeit noch, ob Prabowo Subianto juristisch gegen das Wahlergebnis vorgehen will. Er erklärte jedoch, dass er das Ergebnis nicht akzeptiere. Der ehemalige General ist ein früherer Schwiegersohn des langjährigen Diktators Suharto. Vor fünf Jahren hatte er die Wahl vor Gericht angefochten, jedoch ohne Erfolg. Damals hatte Joko Widodo mit 53,1 zu 46,9 Prozent gewonnen - also konnte er seinen Vorsprung nun steigern. Überschattet war die Wahl von zahlreichen Todesfällen. Nach offiziellen Zahlen kamen mehr als 300 Helfer während der Auszählung ums Leben, größtenteils wegen gesundheitlicher Probleme wie völliger Erschöpfung, aber auch durch Unfälle. An den Zahlen gab es im Ausland Zweifel. Experten weisen jedoch darauf hin, dass so viele Todesfälle angesichts der Dimension der Wahl nicht so ungewöhnlich sind.

sti/as (afp, dpa)