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Serebrennikows Hausarrest bleibt bestehen

Klaus Krämer
4. September 2017

Zwei Stunden Freigang pro Tag: Ein Moskauer Gericht hat den Hausarrest für Kirill Serebrennikow nur leicht gelockert. Die Inszenierung der Oper "Hänsel und Gretel" in Stuttgart ist damit weiter fraglich.

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Russland Serebrennikow im Gericht in Moskau
Bild: Reuters/M. Shemetov

Der kremlkritische Regisseur Kirill Serebrennikow darf pro Tag zwei Stunden spazieren gehen. Das hat ein Moskauer Gericht entschieden. Er dürfe seine Wohnung im Zentrum der russischen Hauptstadt jeden Tag zwischen 18 und 20 Uhr für Spaziergänge verlassen, sagte der 47-Jährige am Montag (04.09.2017), jedoch nicht außerhalb seines Stadtbezirkes unterwegs sein. "Ich habe sowieso keine Möglichkeit zu flüchten oder mich zu verstecken", sagte der Regisseur der Agentur Interfax zufolge. Serebrennikow habe zudem gebeten, dass sein Yogalehrer und ein buddhistischer Geistlicher Zugang zu seiner Wohnung erhalten sollen.

Stuttgarter Inszenierung in Gefahr 

Serebrennikows Antrag, den Hausarrest aufzuheben, wurde indes abgelehnt. Stattdessen bleibt er zunächst bis zum 19. Oktober unter Hausarrest. Damit ist klar, dass der Regisseur zum Probenbeginn in etwa zwei Wochen für seine Inszenierung der Oper "Hänsel und Gretel" in Stuttgart nicht anreisen können wird. Für die Premiere dürfen die Stuttgarter Verantwortlichen noch hoffen: Sie soll am 22. Oktober stattfinden. 

Theaterregisseur Kirill Serebrennikow
Regisseur Serebrennikow bei einer früheren Anhörung in MoskauBild: picture-alliance/A.Zemlianichenko

Als er den Gerichtssaal verließ, wurde Serebrennikow nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa von Unterstützern mit lautem Applaus und Zurufen vor dem Gebäude begrüßt. Dann wurde er in einem Auto zurück zu seiner Wohnung gebracht.

Vorwurf der Unterschlagung

Der regierungskritische Leiter des Moskauer Gogol-Theaters steht seit knapp zwei Wochen wegen Betrugsverdachts unter Hausarrest. Die Ermittlungsbehörde wirft ihm vor, 68 Millionen Rubel (etwa eine Million Euro) staatlicher Förderungen unterschlagen zu haben. Der Anwalt hatte vorgeschlagen, Serebrennikow gegen eine Kaution in der Höhe desselben Betrags freizulassen. Der Regisseur beteuerte bei dem Gerichtstermin abermals seine Unschuld. "Die Anschuldigung gegen mich ist absurd, erlogen und absichtlich fabriziert", sagte Serebrennikow. "Ich habe mich nie persönlich bereichert." Zahlreiche internationale Künstler und Kulturschaffende haben sich für seine Freilassung eingesetzt.

kk, ka (DPA, AFP)