Stichwort: Burka
31. März 2010Der als Burka bekannte Ganzkörperschleier gilt als die rigideste Form der weiblichen Verhüllung im Islam. Ein bodenlanges Übergewand bedeckt Figur und Gesicht der Muslima. Die Trägerin kann ihre Umwelt nur durch ein Stoffgitter oder einen schmalen Sehschlitz wahrnehmen. Ganzkörpergewänder werden vor allem in islamisch-konservativen Staaten getragen - etwa in Saudi-Arabien, Afghanistan oder im Jemen. Bei der afghanischen Burka sind Körper- und Gesichtsschleier miteinander verbunden. Unter der Herrschaft der radikal-islamischen Taliban bestand für Frauen in Afghanistan eine Burka-Pflicht.
Uneinigkeit bei Menschenrechtlern
Unter Menschenrechtlern ist die Vollverschleierung von Frauen umstritten. Der frühere Leiter des Deutschen Instituts für Menschenrechte in Berlin, Heiner Bielefeld, hält Burkas für frauenfeindlich. "Dass eine Frau gehindert wird, ihr Gesicht zu zeigen, nimmt ihr die Individualität", argumentiert er.
Der Europaparat warnte dagegen aus Anlass des internationalen Frauentags vor einem Verbot von Ganzkörperschleiern. Thomas Hammarberg, der Menschenrechtsbeauftragte der Organisation, erklärte am 8. März, ein Burka-Verbot würde die betroffenen muslimischen Frauen nicht befreien, sondern ihre Lage zusätzlich erschweren. Zudem würden Staaten mit einem Verbot gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.
Das sagt der Koran
Im Koran wird die Ganzkörperverhüllung nicht ausdrücklich erwähnt. Die Verse, die sich mit der Bedeckung des weiblichen Körpers beschäftigen, können unterschiedlich ausgelegt werden. In Sure 33, Vers 59, heißt es: "Sage, Prophet, deinen Frauen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie ihr Übergewand (über ihr Antlitz) ziehen sollen, wenn sie ausgehen; so ist es schicklich, damit man sie als ehrbare Frauen erkenne und sie nicht belästige."
Autor: Stefanie Zießnitz (afp, epd, dpa)
Redaktion: Dirk Eckert