Terrorhelfer müssen lange ins Gefängnis
27. Mai 2021Zwei der Angeklagten wurden vom spanischen Staatsgerichtshof in Madrid unter anderem der Mitgliedschaft in einer islamistischen terroristischen Vereinigung und der Sprengstoffherstellung für schuldig befunden. Die Männer wurden zu 53 und 46 Jahren Gefängnis verurteilt. Die zuständige Strafkammer wies jedoch darauf hin, dass die effektive Dauer der Strafen für die beiden Hauptangeklagten im Alter von 24 und 32 Jahren 20 Jahre nicht überschreiten werde.
Der dritte Angeklagte wurde zu acht Jahren Haft wegen Unterstützung einer Terrorgruppe verurteilt. Er habe als Komplize den Tätern unter anderem ein Fahrzeug und Papiere beschafft.
Alle drei Männer waren nicht unmittelbar an Anschlägen in der Region Katalonien im Nordosten Spaniens beteiligt. Das Gericht sprach sie von 14 anderen Anklagepunkten frei, darunter dem Vorwurf des terroristischen Mordes.
Anschläge erschütterten Spanien im Sommer 2017
Am Nachmittag des 17. August raste ein Attentäter in Barcelona mit einem Lieferwagen auf dem Boulevard Las Ramblas in die Menschenmenge. Dabei starben 14 Menschen. Auf der Flucht tötete er einen weiteren Menschen, bevor er Tage später von der Polizei erschossen wurde.
Am Tag nach dem Anschlag überfuhren fünf weitere mutmaßliche Islamisten im Badeort Cambrils südwestlich von Barcelona mehrere Passanten, verletzten sie und erstachen eine Frau. Auch diese Angreifer wurden von der Polizei erschossen.
Geplant war wohl ein noch viel blutigerer Anschlag
Nach amtlichen Erkenntnissen hatte die Terrorgruppe größere Anschläge geplant, vermutlich auch auf die Kirche Sagrada Familia in Barcelona. Das Sprengstofflager der Terroristen in einem Haus in Alcanar 200 Kilometer südwestlich von Barcelona ging aber am 16. August in die Luft. Dabei starb der Imam, der als Kopf der Terrorzelle gilt. Da es keinen Sprengstoff mehr gab, entschieden sich die Dschihadisten kurzfristig für den Anschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona.
Der Prozess gegen die drei Helfer hatte im November 2020 begonnen. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Taten für sich.
qu/uh (dpa, afp, ap)