Tote bei Pflegeskandal in Südafrika
1. Februar 2017Dokumentiert werden die Vorkommnisse durch einen Untersuchungsbericht des zuständigen Gesundheits-Ombudsmanns Malegapuru Makgoba, aus dem afrikanische Medien zitieren. Den Angaben zufolge handelt es sich um nur eine vorläufige Bilanz. Da einige Leichen noch von Angehörigen identifiziert werden müssten, könnte die Opferzahl weiter steigen.
In seinem 68 Seiten umfassenden Bericht kritisiert Makgoba die katastrophalen Zustände in den oftmals nicht beheizten und überfüllten Gesundheitszentren, die von einige Zeugen als "Konzentrationslager" beschrieben wurden. Schwerkranke Patienten hätten nicht genug Essen und Trinken bekommen.
Chaos bei der Verlegung
Auch der Transport der Patienten sei chaotisch verlaufen, hieß es in dem Bericht. Dabei sei es zugegangen wie bei einer "Viehauktion", sagte Makgoba. Einige Patienten seien mit Geländewagen auf offener Ladefläche weggebracht worden. Rund 1.300 Patienten waren demnach im vergangenen Jahr aus dem Privatkrankenhaus Life Esidimeni in Johannesburg in kleinere Einrichtungen verlegt worden. Ein Vertrag der örtlichen Gesundheitsbehörden mit der Klinik sei vorzeitig aufgelöst worden, um Kosten zu sparen.
Keine Zulassung
Wie der Radiosender Cape Talk berichtet, verfügte keine der 27 Pflegeeinrichtungen, auf die die Patienten verteilt wurden, über eine Lizenz zur Behandlung psychiatrischer Patienten. Einige hätten ohne jegliche Zulassung Operationen vorgenommen. Dem Bericht zufolge starben fast alle Opfer aufgrund von Unterernährung oder falscher Medikation. "Sie starben an Dehydrierung, Diarrhö, Epilepsie und anderen Ursachen", wird Makgoba zitiert. Nur eine Person sei den Folgen ihrer psychischen Erkrankung erlegen.
Nach Angaben des Ombudsmanns seien in einigen Pflegeeinrichtungen die Rechte der Patienten und Familien "komplett missachtet" worden. Bisher kam es laut Medienberichten zu keiner Anzeige oder Verhaftung. Die Polizei habe jedoch Ermittlungen aufgenommen.
Rücktritt der Ministerin
In seinem Bericht empfiehlt Makgoba eine Untersuchung der beruflichen Eignung der betroffenen Beamten, darunter die für die Provinz Gauteng zuständige Gesundheitsministerin Qedani Mahlangu. Wie der Nachrichtensender Eyewitness News berichtet, gab Mahlangu kurz nach Veröffentlichung des Berichts ihren Rücktritt bekannt. Die Provinz Gauteng umfasst unter anderem die Hauptstadt Pretoria und die Wirtschaftsmetropole Johannesburg.
cgn/pab (dpa, kna)