Tête à tête der Malerfürsten
Sie waren Stars und verkehrten mit den Reichen und Mächtigen ihrer Zeit: Die Malerfürsten des 19. Jahrhunderts logieren jetzt in der Bundeskunsthalle in Bonn, als Vertreter einer ausgestorbenen Künstlergattung.
Hans Makart: "Der Frühling"
Nackte Kindlein, Jungen und Mädchen tummeln sich im blühenden Garten. Ein schmucker Jüngling flirtet mit seiner Angebeteten. Frühlingshaft geht es zu im letzten Bild des Wiener Malerfürsten Hans Makart (1840-1884). In Bonn zählt das Gemälde zu den Ausstellungshöhepunkten. Makart malte seine Ehefrau Bertha als grazile Mischung aus Quellnymphe, Flora und Venus.
Mihály Munkácsy: Die Apotheose der Renaissance
Historismus war angesagt bei den Malern der Belle Époque, der Rückbesinnung auf frühere Epochen. So entwarf der ungarische Maler Mihály Munkácsy, auch er ein Malerfürst, dieses Deckengemälde 1889 für das Kunsthistorische Museum Wien im Stil der Renaissance.
Franz von Stuck: Frühling
Auch der Malerfürst Fanz von Stuck fand eine künstlerische Form für den Frühling. 1906 war das, zur Hochzeit des Jugendstils. In seiner prachtvollen Münchener Villa hielt Stuck Hof, traf die Reichen und Mächtigen der Gesellschaft. 1905 wurde der Sohn eines Dorfmüllers in den Adelsstand erhoben. Aus ihm wurde der "Ritter von Stuck".
Hans Makart: Dame mit Federhut
Sinnliche Frauenporträts, darunter diese verführerische Rückenansicht der "Dame mit Federhut", geben Auskunft über das jugendlich-sinnliche Schönheitsideal des Künstlers. An der Wiener Akademie galt Makart als Spezialist für Historienmalerei. In seinem Atelier veranstaltete er immer wieder üppige Feste mit wichtigen Gästen. Er hielt Hof, wie es sich für einen Malerfürsten geziemte.
Friedrich August von Kaulbach: Geraldine Farrar
Friedrich August von Kaulbach hatte ein Auge für weibliche Schönheiten, weshalb der Sohn eines Historienmalers schnell berühmt wurde für seine bestbezahlten Porträts. Er malte die Damen - dekorativ schwärmerisch - im französischen Stil des 19. Jahrhunderts. Seine Gemälde waren zumeist Auftragsarbeiten, die Porträtierten - fast ausschließlich Angehörige allerhöchster Gesellschaftskreise.
Jan Matejko: Porträt der Kinder des Künstlers
Die Malerfürsten inszenierten nicht nur sich selbst, sondern gleich noch ihre Familien. Da schlüpften Ehefrau und Kinder in Rollen und Kostüme, wie hier bei Jan Metejko (1838-1893). Die Familiengemälde waren Teil der Öffentlichkeitsarbeit, mit der sich die Künstler ihre Position systematisch erarbeiteten. So entwickelten sich die Maler als Marke.
Tête à tête der Malerfürsten
Seine Blüte erlebte der Kult um die Malerfürsten Ende des 19. Jahrhunderts. Was die Künstler verband: Sie waren vermögend, erfolg- und einflussreich. Alle residierten in repräsentativen Villen. Bis der Erste Weltkrieg einen Schlusspunkt unter die Zeit der Malerfürsten setzte. Die Bonner Ausstellung lädt indes zur Wiederentdeckung ein.