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Politik

Tödliche Attacke auf Christen in Pakistan

17. Dezember 2017

Christen stellen nach den Hindus die zweitgrößte religiöse Minderheit im Land. Immer wieder verüben radikale Muslime gewaltsame Übergriffe auf sie. Jetzt gab es einen blutigen Anschlag in der Unruheprovinz Belutschistan.

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Pakistan Anschlag auf Kirche in Quetta
Sicherheitskräfte vor der Kirche in Quetta konnten eine noch größere Tragödie verhindernBild: Getty Images/AFP/B. Khan

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Kirche im Südwesten Pakistans sind mindestens neun Menschen getötet und fast 60 weitere verletzt worden. Das bestätigte der Innenminister der Provinz Belutschistan, Sarfraz Bugti. Gleichzeitig betonten die Behörden, das schnelle Eingreifen der Sicherheitskräfte habe eine noch viel größere Tragödie verhindert.

Hunderte hatten sich in der Kirche versammelt

Wie es in Agenturberichten heißt, war die methodistische Bethel Memorian Kirche in der Stadt Quetta das Ziel zweier Attentäter. Der eine von ihnen sei vor dem Gebäude erschossen worden. Der andere habe während des Gottesdienstes am dritten Advent bis ins Innere vordringen und seine Sprengladung dort zünden können. Die beiden Attentäter sollen jeweils 15 Kilogramm Sprengstoff am Körper getragen haben. In der Kirche hatten sich rund 400 Menschen versammelt.

Pakistan Anschlag auf Kirche in Quetta
Polizei und Rettungsdienst rücken anBild: Reuters/N. Ahmed

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) teilte mit, sie habe den Anschlag auf die Kirche verübt. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht überprüfen, sie wurde aber über die Medien-Kanäle weitergeleitet, die der IS üblicherweise nutzt. 

Quetta ist die Hauptstadt der Unruheprovinz Belutschistan, einer Hochburg der Taliban. Im August 2016 starben mehr als 50 Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus in Quetta. In den vergangenen 15 Jahren wurden laut pakistanischen Medien mehr als 1.400 Menschen in der Stadt Opfer von Anschlägen. Im Visier der Islamisten sind vor allem religiöse Minderheiten wie Christen, aber auch Schiiten, die im mehrheitlich sunnitischen Pakistan als Abtrünnige gelten.

In der rohstoffreichen Provinz Belutschistan, die an den Iran und an Afghanistan grenzt, sind islamistische Aufständische aktiv. Zudem kämpfen bewaffnete Separatisten gegen die Sicherheitskräfte.

haz/jj (dpa,afp, rtr, epd)