Ukraine wirft Russland Exekution von Soldaten vor
3. Dezember 2023Es handele sich um ein Kriegsverbrechen, erklärte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez. Er sprach von der Hinrichtung ukrainischer Soldaten. Dies sei "eine Verletzung der Genfer Konventionen und eine Missachtung des internationalen Kriegsrechts." Russland zeige mit diesem Vorgehen "wieder und wieder sein terroristisches Gesicht". Die betroffenen Soldaten hätten keine Waffen mehr gehabt und ihre Hände erhoben. "Sie stellten keinerlei Gefahr dar", erklärte Lubinez. Die russischen Gegner hätten sie daher gefangen nehmen und "ihnen den Status von Kriegsgefangenen geben" müssen.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft in der ostukrainischen Region Donezk teilte mit, es sei eine Untersuchung zu dem Vorfall eingeleitet worden. "Vorläufigen Daten" zufolge sei das Video bei der Ortschaft Stepowe nahe der umkämpften Stadt Awdijiwka aufgenommen worden. Die Tötung von Kriegsgefangenen sei ein "schwerwiegender Verstoß" gegen die Genfer Konventionen und werde als "schweres völkerrechtliches Verbrechen" eingestuft.
Die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee erklärte, sie sei im Besitz "bestätigter Informationen" darüber, dass im Video die "Exekution" unbewaffneter Soldaten durch die russische Armee zu sehen sei. Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme zu den Anschuldigungen vor.
Zuvor war in Onlinenetzwerken ein Video veröffentlicht worden, das die Erschießung von zwei wehrlosen ukrainischen Soldaten in der Umgebung der ostukrainischen Stadt Awdijiwka zeigen soll. In dem kurzen Video, das unter anderem im Messengerdienst Telegram kursiert, sind zwei Männer zu sehen, die aus einem Unterschlupf kommen, einer mit erhobenen Händen. Kurz darauf liegen sie vor einer Gruppe Soldaten auf dem Boden. Dann scheinen Schüsse abgegeben zu werden, es ist Rauch zu sehen, bevor das Video abrupt abbricht. Die Aufnahmen sind undatiert, die Echtheit konnte nicht unabhängig überprüft werden.
Visitationen bei Kriegsgefangenen in Planung
Russland und die Ukraine planen einem Medienbericht zufolge Besuche bei Kriegsgefangenen der jeweils anderen Seite. "Russische Militärangehörige werden auf der ukrainischen Seite besucht. Ukrainisches Militärangehörige werden auf der russischen Seite besucht", sagte die russische Menschenrechtskommissarin Tatjana Moskalkowa laut der russischen Nachrichtenagentur RIA. Es werde mehrere solcher Visiten geben. Beide Seiten sollen jeweils tausende Kriegsgefangene festhalten.
Seit Februar 2022 wehrt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Sie steht vor einem zweiten schwierigen Kriegswinter. Um die im ostukrainischen Donezker Gebiet gelegenen Orte Bachmut, Awdijiwka und Marjinka sollen die Gefechte derzeit besonders intensiv sein.
qu/kle (rtr, afp)