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UN-Organisation muss Armutshilfe einschränken

6. August 2009

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schlägt Alarm: Aus Geldnot muss die UN-Organisation Hilfsflüge einstellen und die Unterstützung für Hungernde kürzen.

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Lebensmittelverteilung des Welternährungsprogramms in Kenia (Foto: WFP)
In vielen Ländern wie hier in Kenia wurden die Lebensmittelhilfen gekürztBild: WFP/Marcus Prior

Vor zwei Jahren betrug die Zahl der Menschen, die unter Hunger leiden, noch 860 Millionen. Inzwischen sei die Grenze von einer Milliarde Menschen, die kaum genug zum Essen haben, überschritten, so Jennifer Parmelee, Sprecherin des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (World Food Programme) in Washington. Nach wie vor versuche das Welternährungsprogramm möglichst vielen zu helfen. Das aber werde zunehmend schwieriger, heißt es in Washington. Zur Verschärfung der Situation tragen mehrere Faktoren bei, wie Parmelee erklärt.

Wirtschaftskrise hinterlässt Spuren

So trifft die Weltwirtschaftskrise die armen Staaten besonders hart. Sie verfügen meist über nur geringe finanzielle Reserven. Auch in wirtschaftlich guten Zeiten geben sie einen großen Teil ihrer Staatseinnahmen aus für den Kauf von Nahrungsmitteln. Gleichzeitig setzt die Weltwirtschaftskrise auch den wohlhabenden Industrieländern enge Grenzen wenn es darum geht, Entwicklungsländern mehr Geld zu geben.

Höhere Lebensmittelpreise, die anhaltende Weltwirtschaftskrise, vereinzelt die Zerstörung der Umwelt, Bevölkerungswachstum und oft auch politisch motivierte Konflikte führten dazu, dass das Welternährungsprogramm in einigen Regionen nicht in ausreichendem Maße helfen kann, so Jennifer Parmelee. 600.000 Menschen im Norden Ugandas, einem Konfliktgebiet, bekämen vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen derzeit keine Unterstützung. "Diese Entscheidung zu treffen, ist uns sehr schwer gefallen", so die Sprecherin der UN-Organisation in Washington.

Drastische Kürzungen bei Lebensmittelhilfen

Auch in anderen Ländern musste das Welternährungsprogramm Kürzungen vornehmen. In Kenia etwa seien die Rationen für die Ärmsten ebenfalls reduziert worden. Von den einst 10 Millionen Bedürftigen bekommt nur noch etwa ein Drittel Nahrungsmittel vom Welternährungsprogramm. Ein düsteres Bild zeichnet sich auch in Asien ab. In Bangladesh zum Beispiel habe sich in den ländlichen Gebieten die Zahl derjenigen, die von der UN-Organisation Unterstützung bekommt, um ein Viertel verringert, so Parmelee. 2008 erreichte das Welternährungsprogramm etwa 102 Millionen Menschen in 76 Ländern. Das entspricht 10 Prozent der Betroffenen.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen appellierte vor dem Treffen der G20 im September an die reichen Länder, mehr Geld für die Entwicklungshilfe auszugeben. Gleichzeitig lobte die Sprecherin die Beschlüsse des letzten G8-Gipfels in Italien. Danach sollen die Bauern in den Entwicklungsländern Hilfen in Höhe von 20 Milliarden Dollar erhalten.

Autor: Miodrag Soric
Redaktion: Frank Wörner