UN verurteilen Koranverbrennung in Schweden
11. Juli 2023Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Verbrennungen des Korans und Zerstörungen anderer religiöser Symbole verurteilt. Der Vandalismus ziele darauf, Menschen zu beleidigen und zu provozieren, erklärte Türk vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.
Auf Antrag Pakistans debattierte der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen an diesem Dienstag über "den alarmierenden Anstieg öffentlicher Taten aus religiösem Hass", insbesondere Koranverbrennungen.
Türk missbilligte ausdrücklich Hetze gegen Religionen und Gewalt gegen Gläubige. Islamophobie, Antisemitismus, Aktionen gegen Christen oder Minderheitengruppen wie Jesiden seien Ausdruck völliger Respektlosigkeit. Sie seien unverantwortlich und falsch, betonte Türk in der Debatte.
Alle Menschen hätten das gleiche Recht, zu glauben oder nicht zu glauben, unterstrich der Hochkommissar. Das sei ein Grundprinzip der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Türk warnte aber davor, die freie Meinungsäußerung einzuschränken.
Bei einer Demonstration in Stockholm war Ende Juni ein Koran vor einer Moschee angezündet worden. Der Akt löste wütende Proteste in der islamischen Welt aus. Mutwillige Koranschändungen gelten im Islam als blasphemisch. In vielen islamischen Ländern drohen Strafen.
Taliban in Afghanistan verbieten "schwedische Aktivitäten"
Aus Protest gegen den Vorfall in Stockholm ordneten die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan einen Stopp aller Aktivitäten Schwedens an, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Zudem verlangen die Islamisten eine Entschuldigung Schwedens.
Das skandinavische Land hat wie viele andere Staaten nach der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 keine diplomatische Vertretung mehr in Afghanistan. Direkt betroffen vom Verbot könnte die schwedische Hilfsorganisation SCA sein, die sich mit Tausenden Entwicklungshelfern in dem vom Krieg gezeichneten Land engagiert. Ob der Stopp auch umgesetzt wird, ist noch unklar.
Von der Organisation SCA hieß es, man suche den Dialog mit den Taliban. Zugleich bekräftigte die Organisation, nicht als Teil der schwedischen Regierung in Afghanistan, sondern "unabhängig und unparteiisch gegenüber allen politischen Akteuren" zu arbeiten.
uh/ehl (dpa, epd, afp)