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USA tauschen Taliban-Geisel aus

19. September 2022

Der Preis ist hoch: Einer der gefährlichsten Drogenbosse der Welt ist wieder frei - und zurück in Afghanistan. Dafür entließen die Taliban einen US-Bauunternehmer, der mehr als zwei Jahre lang als Geisel gehalten wurde.

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Der US-Amerikaner Mark Frerichs war vor mehr als zweieinhalb Jahren in Afghanistan entführt worden
Der US-Amerikaner Mark Frerichs war vor mehr als zweieinhalb Jahren in Afghanistan entführt worden (undatiertes Foto)Bild: Courtesy Charlene Cakora/Chicago Tribune/TNS/picture alliance

Die USA haben den führenden afghanischen Drogenbaron Bashir Nursai aus dem Gefängnis entlassen. Der Ex-Milizenführer wurde nach seiner Freilassung von den Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul empfangen. Im Gegenzug ließen die Taliban den US-Amerikaner Mark Frerichs frei. Der Bauunternehmer und Marineveteran hatte mehr als ein Jahrzehnt als ziviler Auftragnehmer in Afghanistan verbracht, bevor er im Januar 2020 entführt und vermutlich von dem mit den Taliban verbundenen Haqqani-Netzwerk festgehalten worden war.

Bashir Nursai (links) nach seiner Ankunft in Kabul
Bashir Nursai (links) nach seiner Ankunft in KabulBild: Dr.M.Naeem/twitter

Bashir Nursai hatte die Taliban während ihrer ersten Herrschaft in den 1990er Jahren mit Waffen beliefert und ließ sich in den frühen 2000er Jahren von den Amerikanern als Geheimagent anwerben. Zuvor waren die USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschiert. 2005 wurde Nursai in den Staaten jedoch wegen Heroinschmuggels festgenommen und 2008 zu lebenslanger Haft verurteilt. Für das FBI war er zu diesem Zeitpunkt einer der mächtigsten und gefährlichsten Drogenbosse der Welt.

Tausende Talibankämpfer sind inzwischen frei

US-Präsident Joe Biden sagte: "Heute haben wir die Freilassung von Mark Frerichs erreicht, und er wird bald zu Hause sein. Die erfolgreichen Verhandlungen, die zu Marks Freilassung geführt haben, erforderten schwierige Entscheidungen, die ich nicht auf die leichte Schulter genommen habe." US-Angaben zufolge flog Frerichs von Kabul nach Doha. Sein Gesundheitszustand sei stabil, heißt es. 

Der Gefangenenaustausch zählt zu den bedeutendsten, die unter der Biden-Regierung stattgefunden haben. Er erfolgte fünf Monate nach einer separaten Vereinbarung mit Russland, die zur Freilassung des Marineveteranen Trevor Reed führte. Der Austausch fand statt, obwohl seine Familie und andere Befürworter befürchteten, dass der Abzug des US-Militärs aus Afghanistan und der Zusammenbruch der dortigen Regierung seine Heimkehr erschweren und die Aufmerksamkeit von seiner Gefangenschaft ablenken könnten.

Doch auch nach dem Friedensvertrag von 2020 zwischen den USA und den Taliban in Doha wurden Tausende Talibankämpfer und -unterstützer aus dem Gefängnis entlassen. Nicht zuletzt deswegen stieß der Friedensvertrag auf scharfe Kritik in Afghanistan. Nach Ansicht vieler Afghanen ebnete dieser den Siegeszug für die Taliban.

Im August 2021 - nach dem chaotischen Rückzug der NATO-Truppen - übernahmen die militanten Islamisten wieder die Macht in Afghanistan. Bashir Nursai sagte, ohne die Taliban wäre seine Freilassung "unmöglich" gewesen.

rb/sti (AFP, AP, dpa)