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USA wollen Uni-Präsident Kim als Weltbankchef

Monika Lohmüller23. März 2012

Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist haben die USA einen Kandidaten für den Chefposten der Weltbank nominiert. Präsident Obama präsentierte den Universitätsrektor Jim Yong Kim.

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Dr. Jim Yong Kim, Präsident Dartmouth-Universität
US Professor Jim Yong Kim soll neuer Präsident der Weltbank werdenBild: AP

Die USA haben den Universitätspräsidenten Jim Yong Kim als neuen Chef der Weltbank nominiert. Der 52 Jahre alte Amerikaner solle die Führung der internationalen Finanzorganisation von Robert Zoellick übernehmen, dessen Amtszeit am 30. Juni endet. Das sagte US-Präsident Barack Obama am Freitag in Washington.

Jim Yong Kim leitet derzeit die renommierte Elite-Universität Dartmouth. Der 52-jährige Mediziner asiatischer Abstammung hat große Chancen, an die Spitze der Weltbank zu rücken. Denn es ist Tradition, dass dieser Topjob mit einem Amerikaner und die Spitze des Internationalen Währungsfonds von einem Europäer besetzt werden. Die Weltbank, so Präsident Barack Obama in Washington, könnte keinen besseren Präsidenten als Kim haben.

Ein Mann mit internationaler Erfahrung

Jim Yong Kim wurde 1959 in Südkorea geboren, wuchs jedoch in den Vereinigten Staaten auf. Er gilt als prominente Figur im internationalen Gesundheitswesen. Unter anderem leitete er die HIV-Abteilung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Beobachter werteten die überraschende Wahl Obamas als Signal an die Entwicklungsländer. Kim soll demnach durch seine große internationale Erfahrung die Kritik der Entwicklungsländer an der Dominanz der USA in der Weltbank verstummen lassen

Die Entwicklungsländer hatten mehr Mitspracherecht in den beiden großen Finanzinstitutionen gefordert. Doch beim Internationalen Währungsfonds (IWF) war mit Christine Lagarde wie gewohnt eine Europäerin ins Amt der geschäftsführenden Direktorin gewählt worden. Und seit Gründung der Weltbank nach dem Zweiten Weltkrieg hat stets ein Amerikaner die Organisation geleitet. In der Weltbank haben die USA auch den größten Stimmenanteil und können sich der Rückendeckung durch Japan und die Europäer sicher sein.

Schwellenländer schicken Kandidaten ins Rennen

Allerdings schicken auch die Schwellenländer eigene Kandidaten ins Rennen. Auf der Liste stehen nach Medienberichten der ehemalige kolumbianische Finanzminister José Antonio Ocampo sowie die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala. Der Exekutivrat will bis zum 23. April über die Zoellick-Nachfolge entscheiden.

Die Kandidatur des als weltweit bekannten Ökonomen Jeffrey D. Sachs von der Columbia Universität in New York gilt mit der Nominierung Kims nun als gescheitert. Jeffrey Sachs hatte seinen Hut in den Ring geworfen, allerdings ohne offizielle Rückendeckung aus Washington.              

Lo/kle (dpa, rtrd, dapd)