Vermisstes U-Boot sendet Notsignale
19. November 2017Wie das argentinische Verteidigungsministerium mitteilte, hat die Crew des verschollenen U-Boots sieben Mal versucht, sich per Satellitentelefon zu melden. Die jeweils wenige Sekunden dauernden Anrufversuche am Samstag seien von einem Satellitenunternehmen registriert worden. Allerdings habe in keinem Fall die Verbindung hergestellt werden können.
Die Signale seien aber ein Zeichen dafür, dass das U-Boot anscheinend aufgetaucht sei, sagte der Sprecher der argentinischen Kriegsmarine, Kapitän Enrique Balbi. Es werde nun daran gearbeitet, den Ursprungsort der Signale zu orten.
Abgetaucht bei Routineeinsatz
Die argentinische Marine hatte am Mittwochvormittag Ortszeit den Funkkontakt zur "ARA San Juan" verloren. An Bord befinden sich 44 Crewmitglieder, darunter der erste weibliche U-Bootoffizier ganz Südamerikas, die 35-jährige Eliana Krawczyk. Schlechte Sicht- und Wetterverhältnisse mit mehr als sechs Meter hohen Wellen erschweren die Suchaktion im Atlantik. Der starke Wellengang könne auch die Verbindungsversuche über das Satellitentelefon stören, erklärte Marinesprecher Balbi.
Warum der Kontakt zu dem U-Boot zusammenbrach, ist weiterhin unklar. Eine Hypothese der argentinischen Marine ist ein technisches Versagen, etwa ein Problem mit der Stromversorgung. In diesem Fall sieht das Protokoll der Marine das Auftauchen des U-Boots an die Oberfläche vor.
Beim letzten Funkkontakt befand sich die "ARA San Juan" noch weit im Süden Argentiniens, im Golf von San Jorge, etwa 430 Kilometer vor der patagonischen Küste. Nach einem Routineeinsatz war das U-Boot von Ushuaia auf Feuerland aus auf dem Rückweg zu seinem rund dreitausend Kilometer entfernten Heimatstützpunkt, der Marinebasis in Mar del Plata.
U-Boot aus deutscher Produktion
An der internationalen Rettungsaktion im Südatlantik beteiligen sich zehn argentinische Kriegsschiffe, ein britisches Polarschiff und drei US-Flugzeuge. Auch Brasilien, Chile, Uruguay und Südafrika boten Unterstützung an.
Bei der "ARA San Juan" handelt es sich um ein U-Boot mit diesel-elektrischem Antrieb der Klasse TR-1700, das von den Nordseewerken in Emden gebaut wurde.
qu/AR (afp, rtr, dpa)