Viele Tote bei Untergang von Flüchtlingsboot
7. November 2012Das nach Zeugenaussagen "völlig überladene" Fischerboot kenterte auf seinem Weg nach Malaysia schon kurz nach dem Start vor der Südspitze von Bangladesch. Nach Angaben der Küstenwache konnten nur rund ein Dutzend Schiffbrüchige aus der rauen See gerettet werden. An Bord des kleinen Bootes waren insgesamt mehr als hundert Passagiere.
Verfolgte Minderheit
Die meisten Passagiere auf dem Boot waren offiziellen Angaben zufolge Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Birma, die auf dem Seeweg nach Malaysia kommen und dort Arbeit finden wollten. Ein Überlebender sagte, die meisten hätten keine gültigen Reisedokumente gehabt. Für die Überfahrt nach Malaysia mussten sie pro Person 22.000 Taka zahlen, das sind umgerechnet etwas mehr als 200 Euro.
Die 800.000 Mitglieder zählende Volksgruppe der Rohingya wird in Birma von Buddhisten gewaltsam bekämpft. Offiziell sind sie staatenlos und haben nur stark eingeschränkte Rechte. Seit Juni sind mehr als 200 von ihnen in den Kämpfen getötet worden, Zehntausende wurden aus ihren Orten vertrieben.
Flucht in den Tod
Die Vereinten Nationen halten die Rohingya für eine der meistverfolgten Minderheiten weltweit. Viele von ihnen entschließen sich deshalb zur Flucht. Da Bangladesch ihnen den Flüchtlingsstatus verweigert, müssen sie entweder illegal ins Land einreisen oder versuchen, nach Malaysia zu kommen. Dabei kommt es immer wieder zu tragischen Unglücken.
Erst Ende Oktober war vor der birmesischen Küste ein Boot mit 130 Rohingya gekentert, nur wenige konnten gerettet werden.
mak/sti (afp, DAPD, Reuters)