Von Giacometti bis Manet: Die 10 teuersten Kunstwerke des Jahres 2014
Für die großen Auktionshäuser der Welt war 2014 ein Jahr der Rekorde: Milliarden wurden umgesetzt, vor allem, weil die Kunst als sichere Geldanlage in unsicheren Zeiten gilt.
"Chariot" von Alberto Giacometti: 102,9 Millionen Dollar
Diese filigrane Plastik des Schweizer Künstlers (verkauft bei Sothebys) wurde zum teuersten Kunstwerk des Jahres."Chariot" zeigt die Figur einer Göttin, die auf einem langen Stab auf der Achse zweier Räder steht. Giacometti fertigte mehrere dieser "Streitwagen" an, doch nur zwei sind Sothebys zufolge in privater Hand. Die jetzt angebotene Plastik war vier Jahrzehnte in einer privaten Sammlung.
"Black Fire I" von Barnett Newman: 84,2 Millionen Dollar
Im Alter von 40 Jahren vernichtete Barnett Newman, einer der Väter des abstrakten Expressionismus, seine ganzen Werke. In den folgenden 25 Jahren schuf er weitere 120 Bilder, die fünf Themen gewidmet sind: Leben, Tod, Mensch, Natur und Tragödie.
Zweimal Warhol: "Triple Elvis" (81,9 Millionen) und "Four Marlons" (69,9 Millionen)
Die Versteigerung zweier Warhol-Bilder aus dem Besitz eines staatseigenen Casinos sorgte in Deutschland für viel Wirbel. Der nordrhein-westfälische Spielbankbetreiber Westspiel will mit dem Auktionserlös seine defizitären Casinos sanieren. Außerdem soll eine neue Spielbank in Köln gebaut werden.
"Three Studies for a Portrait of John Edwards" von Francis Bacon: 80,8 Millionen Dollar
John Edwards, ein Barmann aus Soho, gilt als späte platonische Liebe von Francis Bacon. Das Bild entstand 1984, der Maler war damals 75 Jahre alt. Basons zählt zu den begehrtesten Künstlern der Welt. Sein Tryptichon "Three Studies for a Portrait of Lucian Freud" führt die Liste der teuersten Bilder aller Zeiten an. Es wurde 2013 für 142,4 Millionen Dollar verkauft.
"Tete" von Amedeo Modigliani: 70,7 Millionen Dollar
Der italienische Maler und Bildhauer bezeichnete seine "Köpfe" als "Säulen der Zärtlichkeit". Modigliani schuf einige dieser "Säulen" in der Zeit zwischen 1909 und 1913 unter dem Einfluss seines Lehrers, dem rumänischem Bildhauer Constantin Brâncuși.
"Portrait of George Dyer Talking" von Francis Bacon: 70,2 Millionen Dollar
"Wenn ein Künstler eine Marke geworden ist, dann gehen die Preise hoch- in Regionen, wo sie nie vorher gewesen sind", stellt Hans Neuendorf, Gründer des Online-Kunstdienstleisters artnet, in einem dpa-Interview fest. Selbst Kunsthändler finden aktuelle Gebote manchmal grotesk – verdienen aber weiterhin gut daran.
"Ohne Titel", Cy Twombly: 69,6 Millionen Dollar
Twomblys Malerei wird schon mal mit Kritzeleien verglichen – oder aber mit der Bildsprache der Graffiti-Kunst, als dessen Vorläufer er gilt. Die Preise für Twomblys Werke sind nach dem Tod des Künstlers im Jahre 2011 schwungvoll gestiegen.
"Ohne Titel" von Mark Rothko: 66,2 Millionen Dollar
Mark Rothko – eigentlich Marcus Rothkowitz – kam 1903 als viertes Kind einer jüdischen Familie im russischen Dwinsk (heute lettischem Daugavpils) zur Welt. Auf der Flucht vor den antisemitischen Pogromen kam die Familie in die USA. Lebenslang litt der Künstler an schweren Depressionen. Seine Maxime in der Kunst: „Bilder müssen geheimnisvoll sein.“
"Le Printemps" von Edouard Manet: 65,1 Millionen Dollar
Edouard Manet ist der einzige Künstler des 19. Jahrhunderts im "Club" der teuersten Maler des Jahres 2014. Das Ölgemälde entstand 1881 und zeigt eine damals berühmte Schauspielerin: eine junge, ernst blickende Frau in Sonntagskleidung in einem Meer von Blumen. Mit diesem Verkauf wurde der bisherige Höchstpreis für ein Manet-Werk fast verdoppelt.