Von Hexen und Tänzern: Bräuche im Mai
Der Mai ist ein besonderer Monat in Deutschland: Die Menschen begrüßen ihn mit Tanz und Feuer, mit Bowle und geschmückten Bäumen. Los geht's mit der Hexennacht.
Walpurgisnacht
Ausgerechnet am Gedenktag der Heiligen Walburga feiern seit dem Mittelalter die Hexen ihr größtes Fest. Auf dem Brocken im Harz versammeln sich die Frauen traditionell in der Nacht zum 1. Mai, um zu tanzen, zu singen und zu trinken.
Maifeuer
Der Tanz ums Feuer gehört nicht nur zur Hexennacht. In vielen deutschen Dörfern lodern in der Nacht zum 1. Mai die Flammen. Je nach Region wird dabei aber auch noch eine Hexe aus Stroh und Lumpen verbrannt, um böse Geister zu vertreiben.
Maientanz
Die einen lieben den wilden Hexenritt, die anderen den braven Volkstanz. In Süddeutschland ziehen sich Anfang Mai zum traditionellen Maientanz auch junge Menschen eine Tracht an, um dann gemeinsam durchs Dorf zu tanzen. Dabei singen sie Mailieder.
Mayday
Hier gibt es weder Trachten noch geschmückte Bäume: Beim "Mayday", Europas größter Hallen-Techno-Party, findet der traditionelle Maitanz sein modernes Gegenstück. Der Monatswechsel ist Anlass für Techno-Fans im ganzen Land, um unter Bässen und Beats die Nacht zum Tag zu machen.
Maibaum
Er wird mit bunten Bändern und Kränzen geschmückt und auf einem zentralen Platz aufgestellt: Der Maibaum ist in vielen deutschen Dörfern eine feste Tradition. Häufig dient er auch als Liebesbeweis. Junge Männer stellen ihn vor den Häusern ihrer Freundinnen auf.
Maibowle
Die Maibowle wird nach alten Familienrezepten zusammengerührt. Fester Bestandteil neben Alkohol ist der Waldmeister. Erfunden wurde die Bowle im Kloster Prüm. Dort braute sie der Benediktinermönch Wandalbert im Jahr 854 als medizinisches Getränk zur Stärkung von Herz und Leber. In Biergärten ist sie im Frühling ein beliebtes Getränk.
Maistrich
Das Ziehen einer Kalk- oder Kreidespur ist in weiten Teilen Deutschlands und Österreichs eine alte Tradition, um auf das geheime Liebesleben zweier Dorfbewohner aufmerksam zu machen. Die Spur kann durch den ganzen Ort führen und endet in einem großen Herz, in das oft noch die Initialen der Liebenden eingezeichnet werden.
Tag der Arbeit
Demonstrieren statt feiern: Der 1. Mai ist auch der internationale Tag der Arbeit. Für Werktätige traditionell ein Anlass, für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gehen. Zurück geht diese Tradition auf die Forderung australischer Demonstranten nach einem Achtstundentag am 1. Mai 1856.
Muttertag
1644 als "Mothering Day" in England erfunden, kam der Muttertag 1923 nach Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich der Brauch, Müttern Blumen und kleine Geschenke zu überreichen, in ganz Europa. Der Muttertag wird traditionell am zweiten Sonntag im Mai gefeiert.