Vor Trump: 300 Jahre US-amerikanische Kunstgeschichte
Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum schlägt eine Kulturbrücke zwischen Deutschland und den USA - und versammelt US-Kunst aus 300 Jahren Jahren zu einer nie gesehenen Mammutschau.
John Haberle: One Dollar Bill
Der Maler John Haberle (1856-1933) hatte sich vor allem auf Trompe-l’oeils, eine Form der illusionistischen Malerei, spezialisiert. Bekannt wurde er aber für seine Darstellungen von Papiergeld. Obwohl der Secret Service, der Geheimdienst der USA, ihn deswegen verwarnte, malte er weiterhin täuschend echte Geldscheine - wie diese Ein-Dollar-Note.
Gustavus Hesselius: Lapowinsa
Der gebürtige Schwede Gustavus Hesselius (1682-1755) malte Lapowinsa, einen Führer der Delaware-Indianer. Lapowinsa bedeutete: fortgehen, um Nahrung zu sammeln. Während um 1735 viele klischeehafte Bilder von Indianern kursierten, die die Ureinwohner als Wilde karikierten, ging Hesselius respektvoll vor. Ihm gelang eines der ersten professionellen Porträts von Native Americans.
Gilbert Stuart: George Washington
Um 1800 entstand dieses Porträt von Georg Washington, des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Gilbert Stuart malte es und schuf so eine der Ikonen der neuen Nation, die 1776 proklamiert worden war. Stuarts Bild erwies sich als echter Verkaufsschlager, weshalb der Künstler es vielfach kopierte.
Sanford Robinson: Morgen am Hudson
Sanford Robinson (1823-1880) gehörte zur zweiten Generation von Malern der Hudson River School und war bekannt für seinen Umgang mit Licht und Athmosphäre. Für sein Bild "Morgen am Hudson, Haverstraw Bay" fing er die zarten Pastelltöne der Morgendämmerung an der breitesten Stelle des Flusses ein. Der Wasserweg war die Hauptverkehrsader von und nach New York City.
Winslow Homer: Das Krocketspiel
Winslow Homer (1836-1910) war ein ewiger Junggeselle, trotzdem wählte er Frauen als Lieblingsmotive. Er malte sie gerne paarweise - beim Baden, Lesen, Wandern, Reiten oder, wie hier, beim Krocketspiel. Die aus Großbritannien importierte Sportart galt als weiblich: Frauen konnten hier körperlich aktiv sein und gleichzeitig Würde und Eleganz wahren. Das Gemälde "Das Krocketspiel" entstand 1866.
Georg Bellows: Club Night
Zwei Boxer prallen aufeinander. Ihre gespannten, ineinander verschränkten Körper sind dramatisch ins Licht gesetzt und verschmelzen zu einer fleischigen Masse, während die Zuschauer frenetisch jubeln. Der Maler Georg Bellows (1882-1925) gehörte zur Ascheimer-Schule, deren Künstler die Schmuddelecken der städtischen Gesellschaft ausleuchteten, wie diesen illegalen Boxkampf in einer Spelunke.
Thomas Eakins: John Biglin in einem Einer
Thomas Eakins (1844-1916) experimentierte mit der Darstellung von Männlichkeit, auch bei diesem Bild eines Rudermeisters auf dem Fluss Schuylkill. Sein Interesse gilt dem Köper des Athleten, seinen Muskeln und Venen. Aber mindestens ebenso sorgfältig bildet er die Spiegelungen der Wasseroberfläche nach, die Sphäre von Schatten und bewegtem Wasser.
Edward Hopper "Sailing"
Unter vollen Segel und hart am Wind manöviert Edward Hoppers kleines Segelboot. Der amerikanische Künstler (1882–1967) malte es im Jahr 1911. Kurz darauf wurde das Bild in der legendären Armory Show in New York gezeigt und wechselte für 250 Dollar den Besitzer. Es war das erste verkaufte Gemälde von Hopper. Heute wäre es unbezahlbar.
Georgia O'Keeffe: Blue and Green Music
Georgia O'Keefe (1887-1986) war sicherlich eine Ausnahmekünstlerin. Die US-Malerin experimentierte mit Wahrnehmungstheorien und war um eine moderne, entschieden amerikanische Kunst bemüht. In ihrem Gemälde "Blue and Green Music" von 1919/21 etwa verband sie blau-grüne Wellen zu einer musikalischen Seelenlandschaft.
Edward Hopper: Hodgkins Haus
Es war das "Vogelhaus" in Riverdale, einem Ortsteil von Gloucester, an der Südküste von Massachusetts, das der Maler Edward Hopper (1882-1967) hier in einem Gemälde festhielt. Ihn interessierte dabei das Spiel aus Licht und Schatten. Die Ausstellung "Es war einmal in Amerika" im Kölner Wallraf-Richartz-Museum zeigt US-Kunst der letzten 300 Jahre - noch bis 24. März 2019.