Vorfahrt für China?
Entwicklungshilfe aus China ist ebenso umstritten wie begehrt. Beim 15. China-Afrika-Gipfel in Südafrika konnte Peking mit einem Vorzeigeprojekt punkten: In Addis Abeba rollt die erste Straßenbahn in Subsahara-Afrika.
Addis nimmt Fahrt auf
Entwicklungshilfe aus China ist ebenso umstritten wie begehrt. Beim 15. China-Afrika-Gipfel in Südafrika konnte Peking dieses Jahr mit einem Vorzeigeprojekt punkten: In Addis Abeba rollt die erste Straßenbahn in ganz Subsahara-Afrika - maßgeblich finanziert mit Geldern aus China.
Hauptgeldgeber ist China
Es ist ein Symbol für den technischen Fortschritt in Äthiopien: Der Bau der Bahn hat über fünf Jahre gedauert. 475 Millionen Dollar hat das Projekt gekostet. Davon wurden rund 85 Prozent von Chinas Import-Export-Bank Exim übernommen.
China sitzt am Steuer
Die Chinesen haben die Straßenbahn nicht nur finanziert und gebaut - sie stellen auch das Fahrpersonal. Zunächst sind äthiopische Mitarbeiter nur für die Sicherheit in der Bahn und an den Haltestellen zuständig.
Lange Schlangen vor dem Ticketschalter
Die Fahrgäste müssen sich ihr Ticket am Ticketschalter kaufen. Eine Fahrkarte kostet zwischen zwei und sechs Birr - umgerechnet ca. 0,25€. Weil die Linienbusse und Sammeltaxen oft schon überfüllt sind, freuen sich besonders viele Pendler über die zusätzliche Bahnstrecke.
Bei der Eröffnung: Jeder wollte die neue Tram ausprobieren
Nach einer mehrmonatigen Probephase wollten am ersten Betriebstag tausende Einwohner die neue Straßenbahn testen. Von überall strömten Touristen an die Strecke, um Zeitzeugen dieses historischen Moments zu sein.
Das Schienennetz wird weiter wachsen
Die Hochbahn soll eines Tages das Stadtzentrum in alle vier Himmelsrichtungen mit den Vororten verbinden. Bis jetzt sind die ersten zwei Strecken fertig gebaut. Insgesamt ist die Straßenbahn für 60.000 Fahrgäste am Tag ausgelegt.
Volle Fahrt voraus
Zu Beginn war die Fahrt mit der Straßenbahn für viele Fahrgäste noch abenteuerlich, doch die Aufregung hat sich inzwischen gelegt. Die vergleichsweise günstigen Tarife und die kurzen Fahrtzeiten in der notorisch verstopften Boomtown Addis kommen bei den Passagieren gut an. Einen freien Sitz findet man deshalb oft nur an der Anfangs- oder Endstation.
Tunnelblick
Meistens fährt die Bahn oberirdisch - parallel zur Straße. Aber es gibt auch unteriridische Stationen, so wie hier am Mendelik-II-Platz.
Bahn mit einigen Barrieren
Die Bahnstationen sind häufig nicht behindertengerecht gebaut. Einige Haltestellen haben zwar Rolltreppen, doch die wurden zum Teil noch nicht in Betrieb genommen. Gerade viele ältere Passagiere oder Menschen mit Behinderungen können die Bahn deshalb kaum erreichen. Eine andere Herausforderung für den reibungslosen Ablauf ist die Stromversorgung. Die bricht in der Hauptstadt immer wieder zusammen.
Bahn frei!
Manche Fahrgäste überqueren die Bahngleise ganz unbekümmert, um schnell auf die andere Seite zu kommen. Nicht ungefährlich, denn die Züge sind oft schneller als viele denken. Keine leichte Aufgabe für das Ordnungspersonal.