Warnstreiks bei der Bahn angekündigt
28. Januar 2009Gerade mal gut ein Jahr ist es her, dass in ganz Deutschland die Züge stillstanden. Und schon wieder sind die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA in den Schlagzeilen, schon wieder droht deutschlandweit der Bahnverkehr zusammenzubrechen: Streik ist angesagt.
Bei einem ersten Warnstreik am Donnerstag (29.01.2999) wird es am Vormittag Protestaktionen in vielen deutschen Großstädten geben. Betroffen sein werden ab 04.30 Uhr bis in den späten Vormittag hinein Köln, Düsseldorf, Bremen, Hamburg, Berlin, Saalfeld, Magdeburg, Nürnberg und München.
Spürbare Auswirkungen
Es müsse mit spürbaren Auswirkungen auf den Zugverkehr gerechnet werden, erklärten die Gewerkschaften. "Wir gehen davon aus, dass sich mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Beschäftigtengruppen an den Warnstreiks beteiligen", kündigten GDBA-Vize Heinz Fuhrmann und die stellvertretende Transnet-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba an. Mit Rücksicht auf die Bahnkunden solle der Schienenverkehr aber nicht vollständig lahmgelegt werden. Es gehe zunächst um ein "Warnsignal an die Arbeitgeberseite". Es sei möglicherweise vonnöten, "steigerungsfähig" zu sein.
Verhandlungen gescheitert?
Anlass sind die Tarifverhandlungen um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für rund 130.000 Bahn-Beschäftigte. Am Mittwoch verhandelten die Deutsche Bahn und die Gewerkschaften in dritter Runde. Die Deutsche Bahn wollte dabei ein neues Angebot vorlegen Transnet-Chef Alexander Kirchner hatte aber bereits vor Beginn der Runde angekündigt, die Warnstreiks würden den Nah-, Fern- und Güterverkehr beeinflussen.
Bessere Arbeitsbedingungen gefordert
Das für Personal zuständige Bahn-Vorstandsmitglied Norbert Hansen, der früher selbst Transnet-Vorsitzender war, hatte zuletzt vergeblich an die Gewerkschaften appelliert, auf den Streik zu verzichten. Transnet und die Gewerkschaft GDBA verlangen neben zehn Prozent mehr Geld bessere Arbeitsbedingungen, unter anderem mindestens zwölf freie Wochenenden im Kalenderjahr und eine längerfristige Planung der Schichtdienste.
Transnet-Chef Kirchner erklärte, die Bahn habe in allen Bereichen unter den Gewerkschafts-Forderungen gelegen: "Wir haben beim Entgelt ein Angebot von einem Prozent und 200 Euro Einmalzahlung, das ist völlig inakzeptabel", so Kirchner.
Lufthansa unter Druck
Auch Deutschlands größter Flugkonzern, die Lufthansa, ist derzeit unter Druck. Die Flugbegleiter waren am Mittwoch erneut in einem mehrstündigen Warnstreik, ihre Gewerkschaft UFO fordert 15 Prozent mehr Gehalt. Aufgrund der Warnstreiks musste die Lufthansa am Mittwoch insgesamt 80 Flüge streichen. Auf zahlreichen Verbindungen sei es zu Verspätungen kommen, auch auf Langstreckenflüge zu Zielen außerhalb Europas, teilte der Konzern mit.
Bei Flugausfällen innerhalb Deutschlands konnten die Passagiere ihre Tickets gegen Bahnfahrkarten eintauschen. Sollten jedoch die Warnstreiks auch bei der Deutschen Bahn ausgeweitet werden, muss sich die Lufthansa wohl etwas Neues überlegen. (ako)