Was kommt in Deutschland zu Sankt Martin auf den Tisch?
Martinsgans und Martinsbrezel - zu alten Bräuchen gehören bestimmte Speisen. Die Zutaten können regional variieren, süß und deftig geht es aber allerorten zu.
Gänsebraten zu Sankt Martin
Am 11. November ist Sankt Martin. Es ist der Todestag des Heiligen, der im 4. Jahrhundert n. Chr. als Soldat mit einem Bettler seinen Mantel geteilt und später als Bischof von Tours gewirkt haben soll. Einer Legende nach habe sich der bescheidene Mann des Amtes unwürdig gefühlt und in einem Gänsestall versteckt. Die schnatternden Tiere hätten ihn verraten. So konnte er schließlich geweiht werden.
Deftiger Kartoffelkuchen: "Die Gans des armen Mannes"
Nicht überall kommt zu Sankt Martin eine Gans auf den Tisch. Im Rheinland gibt es traditionell einen deftigen Kartoffelkuchen aus der "Arme-Leute-Küche" - weil sich viele keine Gans leisten konnten. Hinein kam Mettwurst - vegetarisch geht aber auch (Bild). Im Bergischen Land ist das Gericht als Potthucke oder Pfannenwatz, Knulls oder Riefpucks bekannt, Eifeler und Westerwälder sagen Döppekooche.
Weckmann
Vielerorts gibt es um den Sankt-Martins-Tag Laternenumzüge, bei denen oft die Mantelteilung nachgestellt wird. Beim anschließenden Martinsfeuer erhalten Kinder im Rheinland ein Hefeteiggebäck in Form eines Mannes, der eine Tonpfeife unterm Arm trägt. Die Pfeife des "Weckmanns" soll irgendwann den Krummstab des Bischofs ersetzt haben, auf den der Weckmann eigentlich zurück geht: den Nikolaus.
Stutenkerle
Weckmänner heißen so, weil gesüßtes Brot in der Herkunftsregion als "Wecken" bekannt ist. In anderen Gegenden gibt es ähnliche Gebilde unter anderen Namen. Stutenkerle (Bild) etwa heißen sie am Niederrhein, Grittibänz in der Schweiz. Gemeinsam ist allen, dass sie sich aufgrund ihrer Größe gut teilen lassen - ganz im Sinne der Tradition des heiligen Martin.
Martinsbrezel
Auch im Süden Deutschlands kennen sie den Brauch, süßes Hefeteiggebäck zu verteilen - allerdings nicht in Form von Kerlen oder Männern, sondern von Brezeln. Backwaren aus feinem Weißmehl gab es früher nur zu besonderen Anlässen. Zum Martinstag soll ein Weißmehlgebäck an Arme und Kranke verschenkt worden sein. Schwäbische Bäckereien verkaufen Brezeln aus Hefeteig von Sankt Martin bis Neujahr.
Krapfen oder Püfferkes
Krapfen - je nach Region auch als Püfferchen, Quarkbällchen, Muzen oder Berliner bekannt - sind häufig nicht nur saisonal erhältlich. Am Niederrhein gibt es zu Sankt Martin traditionell "Püfferkes". Basis ist ein luftiger Hefeteig, der manchmal mit Rosinen oder Äpfeln verfeinert und in heißem Fett ausgebacken wird. Zuletzt werden Püfferkes in feinem Zucker gewälzt.