Welinder: "Flughafenbrand hat starke Auswirkungen auf Kenia"
7. August 2013DW: Der internationale Jomo Kenyatta Flughafen wurde am Mittwoch (07.08.2013) geschlossen, Passagiere evakuiert und alle ankommenden Flüge in andere Städte umgeleitet. Hält sich der Flughafen nach Ihren Erkenntnissen an internationale Sicherheitsregelungen?
Lars Welinder: Ja. Der Flughafen wird von vielen internationalen Fluggesellschaften angeflogen, die alle auch selbst die Sicherheitssituation am Flughafen überprüft haben. Der Flughafen bedient ungefähr 50 Ziele in mehr als 20 Ländern auf fünf Kontinenten. Er wird also von Behörden und Fluggesellschaften auf der ganzen Welt akzeptiert.
Wer in Nairobi landet und das Flughafengebäude betritt, hat aber nicht das Gefühl, ein modernes Drehkreuz des Kontinents zu betreten.
Das stimmt, es ist nicht der modernste Flughafen. Bei alten Gebäuden gibt es häufig Probleme beim Material und Bau des Gebäudes. Auch die Sauberkeit ist ein Problem. Wenn die nicht gewährleistet ist, kann sich Feuer auch schneller ausbreiten.
Vor wenigen Tagen kam es am selben Flughafen bereits zu einem Treibstoffmangel, auch hier mussten Flüge gestrichen werden. Inwieweit ist das Management für solche Probleme verantwortlich?
Auch hier ist es zu früh, das zu beurteilen. Aber solche großen Vorfälle sollten natürlich nicht passieren. Wenn es doch passiert, muss es Fehler in der Managementstruktur geben.
Der Flughafen in Nairobi gilt als Drehkreuz für Ost- und Zentralafrika. Vor allem das Frachtvolumen hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. Wie wichtig ist er für den gesamten Kontinent?
Er ist einer der fünf, sechs Schlüsselflughäfen in Afrika. Für Kenia ist er der Schlüssel für die Blumenindustrie und den Tourismus. Aber auch als Drehkreuz für die Nachbarländer wie Tansania und Uganda ist er ein Schlüssel, die alle vom Luftverkehr aus Nairobi abhängig sind. Es gibt in Afrika kaum Infrastruktur am Boden, deshalb ist der Luftverkehr für Menschen und Waren so wichtig.
Wird der aktuelle Vorfall negative Auswirkungen auf diese Entwicklung haben?
Nairobi ist ein wichtiges Drehkreuz für Ost- und Zentralafrika. Jede Schließung des Flughafens, egal wie lange, wird starke Auswirkungen auf Kenia und die Region haben. Langfristig glaube ich aber nicht, dass der Vorfall Auswirkungen haben wird. Die Investitionen in Afrika sind in den letzten vier, fünf Jahren enorm gestiegen, vor allem aus China. Das wird sich auch durch diesen Vorfall nicht ändern. Kurzfristig wird es Probleme geben, aber nicht langfristig.
Lars Welinder ist Direktor für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei der Beratungsfirma Mango Aviation Partners in London. Die Firma berät Fluglinien bei Markteintritt und Expansion in Afrika, wickelt aber auch Fluggesellschaften ab.