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Weltbank: Harte Landung für Chinas Wirtschaft?

23. Mai 2012

Die Weltbank geht von einem langsameren Wachstum der chinesischen Wirtschaft in diesem Jahr aus. Ein harte Landung hätte negative Folgen für die gesamte Weltkonjunktur.

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Shanghai Skyline bei Nacht
China Shanghai Skyline bei NachtBild: picture alliance/dpa

Statt um 8,4 Prozent werde die Wirtschaftsleistung der Volksrepublik in diesem Jahr um 8,2 Prozent wachsen, teilte die Weltbank mit. Zu einer ähnlichen Prognose war auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag gekommen. 2011 ist die chinesische Wirtschaft um 9,2 Prozent angestiegen, im Jahr zuvor legte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sogar ein zweistelliges Wachstum hin.

Die Angst steigt vor einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft. Die Zahlen für Industrieproduktion, Import und Export sowie Bankkredite für den April haben allesamt schwächer zugelegt als erwartet. Eine abrupte Verlangsamung des chinesischen Wachstums würde die Produktion und den Handel in ganz Ostasien erschüttern, befürchten die Experten der Weltbank. Angesichts der verschärften Schuldenkrise in Europa und der schleppenden Erholung der US-Wirtschaft würde auch die Weltkonjunktur leiden, sollte der Wachstumsmotor China ins Schlittern kommen.

"Konsum ankurbeln - aber keine Konjunkturprogramme"

Von daher "besteht die Herausforderung für die kurzfristige Politik der chinesischen Regierung darin, das Land auf eine weiche Landung hinzusteuern", schreibt die Weltbank in ihrem halbjährigen Ausblick über die asiatischen Schwellenländer. Der Pekinger Führung legt sie nahe, ihre Fiskalpolitik so zu ändern, dass der Konsum angekurbelt werde. Von staatlichen Investitionen zur Stimulierung der Wirtschaft riet sie dagegen ab.

Doch genau das scheint Chinas Regierung vorzuhaben. Vorschläge über Infrastrukturprojekte sollten Ende Juni auf dem Tisch liegen, berichtet die Zeitung "China Securities Journal". Auch für 2013 geplante Projekte sollten möglicherweise vorgezogen werden. Bereits 2008 bewahrte Peking mit massiven Investitionen in die Infrastruktur die eigene und somit auch die weltweite Wirtschaft vor einem Absturz. Experten rechnen diesmal aber nicht mit Konjunkturprogrammen in ähnlichem Umfang.

Ein langsameres Wachstum kommt Peking gelegen

Dass die Wirtschaft langsamer wächst, liegt sogar im Interesse der chinesischen Regierung. Sie hat 7,5 Prozent als eigenes Wachstumsziel ausgegeben. Bisher war das Wachstum immer höher ausgefallen als von der Regierung angepeilt.

China steckt in einer Zwickmühle. Ein zügelloses Wachstum würde die Immobilienblase weiter anheizen sowie das soziale und ökonomische Gefüge noch stärker durchrütteln. Fällt das Wachstum unter sieben Prozent, könnte die Arbeitslosenquote nach oben schnellen und der ohnehin fragile soziale Frieden wäre dahin.

zdh/SC (Reuters, AFP)