Weltbank sorgt sich um ärmste Länder
9. März 2009Bei Größenordnungen dieser Art seien die internationalen Finanzinstitutionen überfordert, warnt die Weltbank in einem neuen Bericht, der auch beim Treffen der größten Industrie- und Schwellenländer (G20) Anfang April in London diskutiert werden soll. Besonders bedrohlich sei, dass die ärmsten Länder der Welt keine eigenen Ressourcen hätten, um die Krise zu mildern und ein Ansteigen der Armut zu verhindern.
"Wirtschaftliche Katastrophe"
"Diese globale Krise verlangt globale Anstrengungen", betonte Weltbank-Präsident Robert Zoellick. Eindringlich warnte er vor einer "wirtschaftlichen Katastrophe in den Entwicklungsländern". Benötigt würden dort Investitionen in soziale Sicherheitsnetze, in die Infrastruktur sowie in kleine und mittlere Betriebe, damit Arbeitsplätze geschaffen und soziale und politische Unruhen verhindert würden, sagte Zoellick.
Konsumflaute trifft Schwellenländer
Auch sogenannte Schwellenländer trifft die Wirtschaftskrise mit voller Wucht. Firmen aus diesen Staaten könnten ihre Produkte aufgrund der weltweiten Konsumflaute immer schlechter verkaufen und exportieren, heißt es in dem Weltbank-Bericht. Außerdem gingen die Überweisungen von im Ausland lebenden Arbeitern sowie Einnahmen durch den Verkauf von Rohstoffen zurück. Zudem bestehe die Gefahr, dass auslaufende Kredite angesichts der Wirtschaftskrise nicht verlängert werden könnten. Die Weltbank schätzt, dass in den Schwellenländern in diesem Jahr Kredite in Höhe von zwei bis drei Billionen Dollar fällig werden. Viele dieser Kredite seien von internationalen Großbanken in Fremdwährungen gewährt worden.
Warnung vor globaler Rezession
Nach einer am Sonntag (08.03.2009) veröffentlichten Prognose der Weltbank wird die globale Wirtschaft in diesem Jahr erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg schrumpfen. So dürfte die weltweite Industrieproduktion Mitte des Jahres um 15 Prozent unter dem Wert des Vorjahres liegen. Der Welthandel werde den stärksten Rückgang seit 80 Jahren erleben, glaubt die Weltbank.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) war zuletzt immerhin noch von einem globalen Wirtschaftswachstum um magere 0,5 Prozent ausgegangen. Der IWF hatte allerdings auch nicht ausgeschlossen, seine Vorhersage in den nächsten Monaten weiter nach unten korrigieren zu müssen. (wa)