Wenig Hitze im Pott
1. April 2017Am Schluss war es dann doch ein richtiges Derby. Markus Weinzierl, der Schalker Trainer, erlebte den Abpfiff der Partie gegen Borussia Dortmund vom Kabinengang aus. Schiedsrichter Felix Zwayer hatte ihm kurz zuvor ein Innenraumverbot erteilt. Der Grund: Weinzierl hatte sich etwas zu sehr darüber aufgeregt, dass seinem Team ein Strafstoß verweigert wurde. Und das wohl zurecht. Denn Dortmunds Verteidiger Marc Bartra hatte den Ball für fast alle klar ersichtlich aus kurzer Distanz im Strafraum an die Hand bekommen. "Ich will jetzt nicht über den Schiedsrichter sprechen", ärgerte sich Schalke-Stürmer Guido Burgstaller später beim TV-Sender Sky, "aber mit ein bisschen Glück hätten wir Elfmeter bekommen, und auch zuvor war ich im Strafraum umgerempelt worden."
So trennten sich Schalke 04 und Borussia Dortmund 1:1 (0:0). Pierre-Emerick Aubameyang (53. Minute) hatte die Gäste nach uneigennütziger Vorarbeit von Shinji Kagawa in Führung gebracht, Thilo Kehrer schoss mit einem ersten Bundesligator in der 77. Minute den Ausgleich. Es hätte sogar noch mehr kommen können für Schalke, das sah auch Dortmunds Trainer Thomas Tuchel so: "Der Ausgleich wirkte nach, dann wurde es ein sehr emotionales und intensives Spiel. Wir haben ein bisschen Glück gehabt, dass der Schiedsrichter das Handspiel nicht gepfiffen hat."
Zwar war das Schalker Stadion mit gut 62.000 Zuschauern wie gewohnt bis unters Dach gefüllt, aber auf dem Platz fehlten lange die großen Emotionen. Auch nachdem die Borussia ihre Feldüberlegenheit genutzt und Aubameyang getroffen hatte, hielt sich Schalke unerklärlicherweise zurück. "Wir hatten die klareren Chancen, schade, dass wir sie nicht genutzt haben", sagte Torwart Roman Bürki nach der Partie. Erst ein eklatanter Abwehrfehler seiner Vorderleute nach einer Ecke ermöglichte Youngster Kehrer das 1:1.
Beiden Kontrahenten hilft das Unentschieden nur bedingt: Dortmund fiel in der Tabelle auf Rang vier zurück und muss weiter um die direkte Qualifikation für die Champions League zittern, Schalke hängt im Mittelfeld der Tabelle fest. Für eine erneute Europapokal-Teilnahme müssen die Königsblauen jetzt mit dem Endspurt beginnen.
Dreierpack von Lewandowski
Der FC Bayern München hat das bayerische Derby gegen den FC Augsburg gewonnen. Der Tabellenführer setzte sich klar mit 6:0 (2:0) durch und hat acht Spieltage vor Saisonende 13 Punkte Vorsprung auf Verfolger Leipzig. Die Tore gegen überforderte Augsburger schossen Robert Lewandowski mit einem Dreierpack (17./55./79.), Thomas Müller, der zweimal erfolgreich war (36./80.) sowie Thiago (62.). Lewandowski zog damit mit Aubameyang in der Torschützenliste gleich. Beide waren bisher 24 Mal erfolgreich.
RB Leipzig sammelte mit einem 4:0 (1:0)-Sieg über Schlusslicht Darmstadt 98 weitere Punkte im Kampf um die Vizemeisterschaft. Naby Keita (12./80.), Emil Forsberg (67.) und Willi Orban münzten die spielerische Überlegenheit der Sachsen in Zählbares um. Darmstadts Sandro Sirigu sah in der 72. Minute die gelb-rote Karte. Für die Lilien dürfte sich der Klassenerhalt damit erledigt haben. Ihr Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt jetzt schon 13 Punkte.
Auch Delaney trifft dreifach
Werder Bremen beeindruckte mit einem 5:2 (2:0) beim SC Freiburg. Durch den deutlichen Erfolg haben sich die Bremer Luft im Abstiegskampf verschafft. Max Kruse (21.), dreimal Thomas Delaney (45.+2/47./86.) und Fin Bartels (71.) waren für Werder erfolgreich. Nils Petersen im Nachschuss auf einen von ihm zunächst vergebenen Foulelfmeter (65.) und Vincenco Grifo (77.) hatten zwischenzeitlich für etwas Hoffnung beim Sportclub gesorgt, die aber jeweils schnell wieder verflog.
Die Kölner Europa-League-Ambitionen haben durch das 1:2 (1:1) beim Hamburger SV einen Rückschlag erlitten. Lange Zeit war die Partie offen, Nicolai Müller (13.) für Hamburg und Molos Jojic (25.) für Köln hatten früh getroffen. Als alles auf ein Unentschieden hinauszulaufen schien, gelang Lewis Holtby per Abstauber in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch der glückliche Siegtreffer für den HSV. Der verabschiedet sich dadurch zumindest über Nacht vom Relegationsplatz und rückt auf den 14. Platz vor. Die Kölner verpassten den Sprung auf Rang fünf.
Fabian scheitert vom Punkt
Der wäre möglich gewesen, weil am Freitag Hertha BSC das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim mit 1:3 verloren hatte. Hoffenheim bleibt nach dem Auswärtssieg ein heißer Kandidat auf einen Champions-League-Platz.
Im Abendspiel am Samstag trennten sich Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach 0:0. Gladbachs Torhüter Yann Sommer vereitelte dabei mit großartigen Paraden Chance um Chance der Eintracht, darunter in der 78. Minute einen von Marco Fabian getretenen Handelfmeter. Mönchengladbach verlor in der 84. Minute Mittelfeldspieler Tobias Strobl, der zurecht die gelb-rote Karte sah. Die deutlich überlegenen Frankfurter bleiben Siebter, Mönchengladbach steht auf Rang zehn.
Hier können Sie die Höhepunkte der Samstagspartien noch einmal nachlesen.