Dutzende Tote nach Erdrutsch befürchtet
26. Dezember 2015Die Rettungskräfte hätten keine Hoffnung, nach dem Unglück am Freitagnachmittag noch Überlebende zu finden, sagte ein Vertreter der Regionalverwaltung von Hpakant, einer Stadt im nördlichsten Teilstaat von Myanmar. Ein Mitarbeiter einer Jade-Mine sprach von etwa 50 Personen, die unter Erd- und Geröllmassen begraben seien. Vier oder fünf Leichen seien bislang geborgen worden.
Widersprüchliche Meldungen
Allerdings gibt es es widersprüchliche Angaben aus der schwer zugänglichen Region. Die Nachrichtenagentur AFP zitiert einen Verantwortlichen der Rettungskräfte, der von lediglich drei oder vier Verschütteten ausgeht.
Hpakant bildet das Zentrum der milliardenschweren Jade-Industrie von Myanmar. In der Gegend befinden sich die weltweit größten Vorkommen des grünen Edelsteins. Bei einem Erdrutsch in derselben Region waren am 21. November 114 Menschen ums Leben gekommen. Einheimische berichten von mehreren kleineren Unglücken im Laufe des Jahres, bei denen immer wieder Menschen ums Leben gekommen sind.
Lasche Sicherheitsvorkehrungen in den Minen
Meist handelt es sich bei den Opfern um Wanderarbeiter, die auf den nur lose aufgeschütteten Abraumhalden der Jade-Minen nach kleinen Überresten der wertvollen Schmucksteine suchen. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Branche, die vom mächtigen Militär des Landes beherrscht wird, sind lasch, die Verantwortlichkeiten häufig unklar. Da im Kachin-Staat bis heute mehrere Rebellengruppen aktiv sind, können die Bergbaufirmen in dem Jadegebiet weitgehend unkontrolliert arbeiten.
Den Unternehmen werden Unfälle und Landenteignungen vorgeworfen. Zudem hat die groß angelegte Suche nach Jadesteinen die Gegend inzwischen in eine Mondlandschaft verwandelt. Die neue Regierung der früheren Oppositionspartei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat schärfere Kontrollen angekündigt.
ww/fab (AFP, Reuters)