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Terrorismus

Zehn Jahre Haft für Rizin-Bombenbauer

26. März 2020

Er hatte in Deutschland einen Anschlag mit dem biologischen Kampfstoff Rizin vorbereitet. Dafür ist ein 31-jähriger Islamist aus Tunesien nun in Düsseldorf verurteilt worden.

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Prozess gegen mutmaßlichen Rizin-Bombenbauer von Köln
Der Verurteilte mit einem Aktenordner vor dem GesichtBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Der Tunesier Sief Allah H. (31) ist der Herstellung einer biologischen Waffe und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat schuldig befunden worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verhängte eine zehnjährige Gefängnisstrafe gegen den Islamisten. Mit dem Urteil entsprach das Gericht der Strafforderung der Bundesanwaltschaft. Die Verteidiger hatten eine Strafe von maximal acht Jahren beantragt.

Zuvor war das Verfahren gegen die deutsche Ehefrau von H. abgetrennt worden. Das Paar soll gemeinsam an der Bombe gebaut haben. Es war im Juni 2018 festgenommen worden.

"Sie wollten in der deutschen Bevölkerung ein Klima der Angst und Verunsicherung schaffen", sagte der Vorsitzende Richter Jan van Lessen. "Zum ersten Mal standen Angeklagte in Deutschland vor Gericht, die einen Anschlag mit einem biologischen Kampfstoff vorbereitet haben", so die Vertreterin der Bundesanwaltschaft. Der 31-Jährige habe im dicht besiedelten Köln-Chorweiler und in der Nähe seiner eigenen Kinder einen Anschlag mit einer biologischen Waffe vorbereitet.

Streubombe sollte viele Menschen treffen

Laut Anklage leistete der Tunesier einen Treueeid auf den damaligen Anführer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) und ließ sich von IS-Hintermännern beim Bau der Bombe anleiten. Das Ehepaar beschaffte sich Tausende Rizinus-Samen, um daraus das hochgiftige Rizin zu gewinnen, sowie 250 Stahlkugeln. Dann stellten sie Sprengstoff her. Diverse Zünder waren im Bau, als die Polizei zuschlug. Die Anschlagsvorbereitungen waren nach Angaben der Bundesanwaltschaft weit fortgeschritten gewesen. Die Streubombe hätte eine möglichst große Zahl Menschen in einem geschlossenen Raum töten sollen.

Verdacht auf giftige Stoffe in Kölner Wohnung
SEK-Beamte verlassen im Juni 2018 das Wohnhaus des Bombenbauers Bild: picture-alliance/dpa/D. Young

Der Tunesier gab die Bombenbau-Aktivitäten zu, bestritt aber, einen Anschlag in Deutschland geplant zu haben. Er habe sich lediglich Fertigkeiten für seine geplante Zeit beim IS aneignen wollen.

"Dschihad ist im Islam eine Pflicht"

Inzwischen lehne er alle terroristischen Gruppen ab, sagte der 31-Jährige bei der Urteilsverkündung. Er bemerkte jedoch zugleich: "Der Dschihad ist nicht barbarisch, er ist im Islam eine Pflicht."

Das Gericht ließ keinen Zweifel daran, dass es auch die 44 Jahre alte Ehefrau und siebenfache Mutter Yasmin H. für schuldig hält. Es zitierte Zeugenaussagen von Nachbarinnen, wonach die Angeklagte zu ihrem Sohn gesagt haben soll: "Wenn du mal groß bist, wirst du auch Attentäter und kannst dich in die Luft sprengen." Und: "Wenn Allah sagt, wir sollen töten, dann töten wir."

se/gri (dpa, afp)