Zufluchtsort und Hassobjekt
Die Tenacious Unicorn Ranch ist ein Zufluchtsort für eine Transgender-Community in Colorado, USA. Doch dies gefällt nicht jedem: Es häufen sich die Morddrohungen gegen die Bewohner. Nun bewaffnen sie sich.
Eine Alpakafarm als Zufluchtsort
2018 gründete Peggy Logue die Tenacious Unicorn Ranch als Zufluchtstort für die LGBT+-Community. Logue, selbst Transgender, wollte mit der Alpaka-Farm denjenigen eine Heimat und Arbeit bieten, die von der Gesellschaft noch immer ausgegrenzt und stigmatisiert werden. Hier sind sie frei, zu lieben, wen sie lieben, und zu sein, wer sie sind.
Endlich akzeptiert
Wer den Weg auf die Farm findet, hat meist schon viel Diskriminierung erlebt, so auch Ranch-Mitbesitzerin Bonnie Nelson: "Ich kam hierher und erfuhr eine Liebe und Akzeptanz, die ich nie zuvor erlebt hatte. Ich hatte zum ersten Mal eine richtige Familie."
Umzug in die Kleinstadt
Zunächst im Norden Colorados angesiedelt, zog der Betrieb im März 2020 samt 86 Alpakas, 40 Enten, 20 Hühnern und einigen Hunden und Katzen in die Nähe der Kleinstadt Westcliff im südlichen Colorado. Und hier begannen die Probleme - rechtsgerichtete Gruppen machten schnell Front gegen die neuen Nachbarn.
Objekt des Hasses
Es begann mit Nachrichten und Anrufen voller Hass und Verachtung, (manipulierte) Bildern, die zum Beispiel eine auf das Haus gerichtete Waffe zeigen, und steigerte sich bis zu Morddrohungen. Nachdem bewaffnete Personen sich Zugang zum Grundstück verschafften, begannen die Bewohner der Unicorn Ranch sich ebenfalls mit Schusswaffen auszurüsten.
Getötet, weil sie anders sind
Die Angst um Leib und Leben ist nicht ganz unbegründet, U.S. Human Rights Campaign, eine LGBTQ+-Interessenvertretung, hatte erklärt, dass 2017 das bisher tödlichste dokumentierte Jahr für Mitglieder der Trans- und Gender-Non-Conforming-Gemeinschaft war, in dem 31 Menschen getötet wurden. Dies war ebenfalls ein Anlass für Logue - hier beim Schießtraining - die Ranch zu gründen.
Die Öffentlichkeit als Schutz
Mittlerweile wenden sich die Bewohner der Ranch an die Medien, um über die Anfeindungen zu berichten. Sie hoffen, dass die erhöhte Aufmerksamkeit die Belästiger abschreckt. Zusätzlich haben sie Kameras installiert, sich Schutzwesten besorgt, mit dem Bau eines höheren Zauns begonnen und das Waffentraining intensiviert. Ob die Unicorn-Ranch ein sicherer Zufluchtsort bleiben kann, ist ungewiss.