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Zugang zu Atomanlagen verlangt

14. Mai 2012

Nach mehr als drei Monaten Pause haben der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde wieder Gespräche über das umstrittene Atomprogramm des Landes aufgenommen. Teheran kündigte einen Raketenstart an

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Der Chef des iranischen Atomprogramms Fereidun Abbassi Davani (Foto: ddp images/AP)
Bild: dapd

Der Chefunterhändler der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Herman Nackaerts, sagte zum Auftakt der Gespräche in Wien, man wolle sich über die Untersuchung offener Fragen einigen. "Es ist wichtig, dass der Iran uns den Zugang zu Menschen, Dokumenten, Informationen und Standorten freigibt."

Die IAEA verlangt insbesondere Zugang zur Militär- und Forschungsanlage Parchin bei Teheran, die bei der Behörde als möglicher Standort für Atomexperimente gilt. Ein Team von IAEA-Inspektoren unter Leitung von Nackaerts hatte bereits bei zwei Besuchen im Iran im Januar und Februar nach Parchin reisen wollen, dafür aber keine Erlaubnis erhalten.

Iran verweigert Kontrollen

Im März hatte IAEA-Generalsekretär Yukiya Amano erklärt, auf dem Militärstützpunkt seien "Aktivitäten im Gange", die baldmöglichst untersucht werden müssten. Die Islamische Republik lehnt Kontrollen seiner Atomanlagen allerdings bislang ab. Insbesondere westliche Länder verdächtigen Teheran, insgeheim am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies und pocht auf sein Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. 

Verhandlungsrunde in Bagdad

Den Verhandlungen in Wien kommt besondere Bedeutung zu, denn sie finden statt im Vorfeld einer neuen Runde der Atomgespräche der fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland (5 plus 1-Gruppe) mit dem Iran am Mittwoch kommender Woche in Bagdad. Eine erste Verhandlungsrunde Mitte April in Istanbul war von beiden Seiten verhalten positiv gewertet worden.

Belastet werden könnten die Gespräche in Bagdad durch den für den gleichen Tag angesetzten Start einer iranischen Rakete. Raumfahrtminister Mehdi Farahi teilte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA mit, am 23. Mai werde der Satellit Fadschr (Morgenröte) ins All geschossen. Der Iran hatte erstmals im Februar 2009 einen Satelliten ins All gebracht und damit bei der internationalen Gemeinschaft weitere Befürchtungen ausgelöst. Den westlichen Staaten zufolge könnte das Land die Technologie zum Transport von Satelliten auch dazu verwenden, konventionelle oder Atomwaffen abzufeuern. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.

Fortschritte bei Atomgesprächen

Unterdessen berichtet die Nachrichtenagentur AP von einem möglichen weiteren Indiz für eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms. Der Agentur wurde nach eigenen Angaben eine Zeichnung zugespielt, auf der eine Sicherheitskammer im Forschungszentrum Parchin zu sehen sein soll. In solchen Sicherheitskammern wird unter anderem die Sprengwirkung einer atomaren Explosion getestet. Experten gingen davon aus, dass die Zeichnung korrekt sei, so AP weiter.

wl/kis (dpa, dapd, afp, rtr)