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Zwei Jahre Dopingsperre für Fußball-Profi Vuskovic

30. März 2023

Das DFB-Sportgericht zieht HSV-Verteidiger Mario Vuskovic wegen Dopings mit EPO für zwei Jahre aus dem Verkehr. Spieler und Verein wollen sich damit nicht abfinden.

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HSV-Fußballprofi Vuskovic reibt sich während des Verfahrens gegen ihn vor dem DFB-Sportgericht mit der echten Hand das Auge.
HSV-Verteidiger Vuskovic - hier auf der Anklagebank des DFB-Sportgerichts - bestreitet die DopingverwürfeBild: Frank Rumpenhorst/dpa/picture alliance

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) hat Mario Vuskovic vom Zweitligisten Hamburger SV wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Im September 2022 hatte die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) bei dem 21 Jahre alten Profi eine Urinprobe genommen. Darin war körperfremdes Erythropoetin (EPO) nachgewiesen worden - ebenso später in der Kontrollprobe, der sogenannten B-Probe. EPO sorgt für mehr rote Blutkörperchen im Blut und damit eine größere Ausdauer. Als Dopingmittel war es vor allem in den 1990er und 2000er Jahren in Ausdauersportarten wie dem Radsport eingesetzt worden. Es handelt sich um den ersten EPO-Fall im deutschen Profi-Fußball. 

HSV-Teamkollege Jean-Luc Dompe hält Vuskovics Trikot mit der Nummer 44 hoch und zeigt auf den Namen
HSV-Teamkollege Jean-Luc Dompe mit einem Zeichen der Solidarität mit VuskovicBild: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn/picture alliance

Vuskovic bestreitet vehement, gedopt zu haben. "Ich bin unschuldig", sagte er während des Verfahrens: "Ich habe im Sport niemals betrogen und werde das auch niemals tun. Was ich und meine Familie in den letzten Monaten durchmachen mussten, würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Jeden Tag wünsche ich mir, dass dieser Albtraum zu Ende geht."

Diskussion um EPO-Analyse

Vuskovic und der Hamburger SV kündigten an, gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts Berufung einzulegen. Die Verteidiger des Fußballprofis hatten die seit 20 Jahren von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) praktizierte Analysemethode, um EPO nachzuweisen, in Zweifel gezogen. Der kanadische Dopingforscher Jean-Francois Naud, der als unabhängiger Gutachter hinzugezogen worden war, hatte bei der Analyse der Probe "keinerlei Fehler oder Unzulänglichkeiten" erkennen können. Hätte das DFB-Sportgericht Vuskovic freigesprochen, hätte dies kaum abzusehende Folgen für die WADA gehabt. Zahlreiche Urteile wegen EPO-Dopings hätten möglicherweise überprüft werden müssen.

Das DFB-Sportgericht blieb mit seinem Urteil deutlich unter der Maximalstrafe von vier Jahren - was auch die NADA veranlasste, Berufung einzulegen. "Mario Vuskovic ist zum einen als Ersttäter zu behandeln", sagte Stephan Oberholz, der Vorsitzendes des Sportgerichts. "Zum anderen zeigt der Analysebefund nur eine geringe Menge an EPO, sodass nicht von einem strukturierten Doping ausgegangen werden kann." Sollte die Berufung erfolglos bleiben, könnte Vuskovic das Urteil nur noch vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne anfechten. 

sn (dpa, sid)

Der Artikel wurde nach der NADA-Ankündigung, Berufung gegen das Urteil einzulegen, aktualisiert.