Sportler des Jahres
21. Dezember 2009Auch starke Frauen können mal Schwäche zeigen: Als Speerwerferin Steffi Nerius bei der Gala zur Wahl von Deutschlands Sportler des Jahres auf die Bühne des Spielcasinos von Baden-Baden stand, versagte ihr die Stimme. Tränen kullerten über das Gesicht der kräftig gebauten Welt- und Europameisterin, ehe sie vor den rund 750 geladenen Gästen dann doch wieder Worte fand: "Ich war dieses Jahr so motiviert, habe persönliche Bestleistungen aufgestellt und habe versucht alles aus meinem Körper herauszuholen", sagte Nerius, für die der Preis der Sportlerin des Jahres nun "ein supergeiler Abschluss" des erfolgreichsten Jahres ihrer Karriere war.
Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im August in Berlin holte die 37-Jährige mit 67,30 Metern Gold und überzeugte so auch die deutschen Sportjournalisten, die sie bei der Abstimmung mit 3433 Stimmen klar vor der Schwimmerin Britta Steffen (2741 Stimmen) und der alpinen Skiläuferin Maria Riesch (1934 Stimmen) zur Sportlerin des Jahres wählten.
Biedermann die Entdeckung des Jahres
Bei den Männern hatte dagegen ein Schwimmer die Nase vorn: Paul Biedermann wurde mit 3569 Stimmen vor Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel (2034 Stimmen) und Leichtathlet Robert Harting (1437 Stimmen) Sportler des Jahres. Angesichts seiner Leistungen bei der Schimm-WM in Rom im vergangenen Juli war die Auszeichnung keine Überraschung mehr. Er holte Gold über 200 und 400 m Freistil, knackte damit den Fabelweltrekord von Ian Thorpe und demütigte sogar den Rekord-Olympiasieger Michael Phelps.
Für den Senkrechtstarter Biedermann, der mit fünf Jahren durch die Seepferdchen-Prüfung gefallen war, war die Auszeichnung der vorläufige Höhepunkt einer noch jungen Schwimm-Karriere: "Der Preis ist das I-Tüpfelchen auf ein Wahnsinnsjahr", sagte der 23-Jährige aus Halle an der Saale, der in diesem Jahr reihenweise Weltrekorde schwamm - allerdings wohl auch begünstigt durch einen neuartigen Schwimmanzug.
Fußball-Frauen glänzten mit siebtem EM-Titel
Die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen wurde nach ihrem siebten EM-Titel beim Turnier im September in Finnland mit 2846 Stimmen zur Mannschaft des Jahres gewählt. Das Team des deutschen Fußball-Meisters VfL Wolfsburg kam dahinter auf den zweiten Rang (1888 Stimmen) vor dem Deutschland-Achter (1709 Stimmen).
Für die vom Erfolg verwöhnten deutschen Fußball-Frauen war es bereits der zweite Titel bei der Wahl zur "Mannschaft des Jahres". Nach dem ersten Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahre 2003 wurden die DFB-Kickerinnen unter Trainerin Tina Theune-Meyer erstmals zur besten deutschen Mannschaft gewählt, nun durfte sich die Bundestrainer-Nachfolgerin Silvia Neid über diese Wahl freuen. Gerade vor der WM 2011, die in Deutschland stattfinden wird, dürfte diese Auszeichnung den deutschen Fußballerinnen einen weiteren Auftrieb geben.
Autor: Joscha Weber (mit dpa, sid)
Redaktion: Sabine Faber