Ein gelungener, düsterer Abend
26. Juli 2015Die Deutsche Presse-Agentur schrieb zum Beispiel, Katharina Wagners Neuinszenierung von "Tristan und Isolde" sei am Samstagabend bei den Bayreuther Festspielen gefeiert worden. Die sehr düstere Interpretation sei bei der Eröffnungspremiere beim Publikum gut angekommen. Dagegen habe sich überraschenderweise der neue Musikdirektor Christian Thielemann einige Buh-Rufe anhören müssen - ebenso wie die kurzfristig als Isolde eingesprungene Evelyn Herlitzius. Stephen Gould als Tristan wurde ausnahmslos gefeiert.
Kompromisslos pessimistisch
Katharina Wagners Interpretation der großen Liebes-Oper ihres Urgroßvaters Richard Wagner geriet kompromisslos pessimistisch. Nicht einmal den gemeinsamen Liebestod gönnte sie dem tragischen Paar. Ob die Festspiel-Chefin angesichts des Schluss-Beifalls erleichtert war, sei nicht zu sehen gewesen, notierte der dpa-Korrespondent. Nur wenige Sekunden zeigte sie sich mit ihrem Regie-Team nach der Premiere. Ihr Gesicht sei - von den langen Haaren verdeckt - nicht zu erkennen gewesen, als sie sich vor dem Publikum verbeugt habe.
In ihrer zweiten Regie-Arbeit in Bayreuth nach den "Meistersingern" hat die 37-Jährige das Liebespaar ausweglos umherirren lassen in einem dunklen Treppenhaus. Dort brechen die Treppen ab oder führen ins Leere, sobald Tristan und Isolde sich ihnen nähern. Die romantische Zusammenkunft des Paares wird damit überschattet vom unvermeidlich tragischen Ausgang.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit ihrem Mann Joachim Sauer unter den Premierengästen (Artikelbild oben), kommentierte die Neuinszenierung der Richard-Wagner-Oper durchaus wohlwollend. "Es hat mir gut gefallen", sagte sie in einem knappen Statement nach der Aufführung. Zu einem Bericht der "Bild", Merkel habe während der Vorstellung einen Kollaps erlitten, erklärte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter, lediglich der Stuhl der Kanzlerin sei zusammengebrochen. Angela Merkel habe den Abend unbeschadet überstanden.
ml/gmf (dpa)