Flughafen-Schütze hat psychische Probleme
7. Januar 2017Vor Journalisten in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida teilten FBI-Ermittler Einzelheiten zu dem Schützen mit, der am Freitag fünf Menschen erschossen und acht verletzt hatte. Demnach war der 26-jährige Esteban Santiago dem FBI aufgefallen, als er im November in einem Büro der Bundespolizei in Alaska auftauchte. Dort gab er wirre Äußerungen von sich, wonach die Regierung ihn zwinge, Propaganda-Videos der Terrormiliz IS anzuschauen.
Keine Hinweise auf Radikalisierung
Das FBI informierte deshalb die örtliche Polizei, die Santiago ohne jegliche Gegenwehr zu einer Untersuchung in die Psychiatrie brachte. Bei Nachforschungen nach dem bizarren Besuch fanden sich laut FBI keine Hinweise auf eine Radikalisierung. Es habe auch keine Auslandsreisen gegeben, die auf irgendwelche Kontakte zum IS hindeuteten. Gleichwohl schloss das FBI ein terroristisches Motiv zunächst nicht aus. "Wir blicken in alle Richtungen", sagte der Ermittler George Piro.
Bei Santiago handelt es sich nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium um einen ehemaligen Soldaten der Nationalgarde von Puerto Rico und Alaska. Er war von April 2010 bis Februar 2011 im Irak stationiert und verließ die Armee im August 2016.
Ohne Gegenwehr festgenommen
Auf dem Flughafen in Florida hatte er an einer Gepäckausgabe das Feuer eröffnet. "Er hat willkürlich auf Leute gezielt", sagte der Augenzeuge Mark Lea dem Sender MSNBC. Der Schütze sei "die ganze Zeit ruhig geblieben" und habe nicht versucht, vor der Polizei zu fliehen. Nachdem er sein Magazin leer geschossen habe, habe er seine Waffe abgelegt und sich festnehmen lassen (Artikelbild). Der Sheriff des Landkreises Broward, Scott Israel, bestätigte die Aussagen.
Wie US-Medien berichten, war Santiago mit einem Flugzeug aus Kanada oder Alaska in Fort Lauderdale gelandet. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, seine Schusswaffe sei in seinem aufgegebenen Gepäck gewesen und von ihm offiziell deklariert worden. Das ist in den USA unter Auflagen möglich und kommt häufig vor, wie Experten im US-Fernsehen erläuterten. Nach seiner Ankunft habe der Mann einen Behälter mit der Waffe - sein einziges Gepäckstück - vom Band genommen, in einem Toilettenraum dann die Waffe ausgepackt und sie geladen.
uh/jj (dpa, afp)