Siemens macht ernst
21. Dezember 2012Betroffen sind die Unternehmensbereiche Fossil Power Generation und Oil & Gas mit den Standorten Erlangen, Offenbach, Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Berlin, wie ein Siemens-Sprecher mitteilte. Der Stellenabbau soll bis Oktober 2013 abgeschlossen sein und wenn möglich ohne Kündigungen erfolgen. "Wir wollen das sozialverträglich machen. Wir suchen freiwillige Lösungen", betonte der Unternehmenssprecher. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern liefen. In der betroffenen Unternehmenssparte hat Siemens rund 28.000 Mitarbeiter.
Der Münchner Konzern hatte im November ein umfassendes Sparprogramm angekündigt, um das Unternehmen wieder so profitabel zu machen wie die internationalen Konkurrenten. In den kommenden zwei Jahren will Vorstandschef Peter Löscher dazu die Kosten um sechs Milliarden Euro reduzieren. Dazu soll die Energiesparte gut die Hälfte beitragen. Handlungsbedarf bestehe vor allem im Geschäft mit fossilen Kraftwerken und im Öl- und Gasgeschäft, erläuterte der Siemens-Sprecher. Das Geschäft mit Dampfturbinen für Kohlekraftwerke in Europa und den USA sei praktisch zum Erliegen gekommen. Die Hauptkunden in Indien und China würden über Lizenzen und Partnerschaften beliefert und nicht aus Deutschland.
Außerdem fahre Siemens sein Geschäft mit konventioneller Technik für Atomkraftwerke herunter. Und schließlich breche das Öl- und Gasgeschäft im Iran wegen der EU-Sanktionen weg.
Den Umfang des Stellenabbaus hatte Löscher bei der Vorstellung des Programms "Siemens 2014" im November offen gelassen. Nach Berechnungen der Gewerkschaft IG Metall will das Unternehmen den nächsten zwei Jahren rund 5100 Arbeitsplätze streichen. Weitere 1400 Stellen sollten ausgelagert oder durch Verkauf an andere Firmen übertragen werden. Siemens beschäftigt weltweit rund 360.000 Frauen und Männer, rund ein Drittel von ihnen in Deutschland.
Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW kündigte die Streichung von 1350 Arbeitsplätzen an. Darauf habe sich der Vorstand mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt, teilte das Unternehmen in Karlsruhe mit. Der drittgrößte deutsche Energieversorger ist mit dem Atomausstieg, bei dem er zwei seiner vier Kernkraftwerke abschalten musste, in finanzielle Schieflage geraten.
wl/li (dpa, rtr, afp)