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Teheran lässt angeblichen Mossad-Agenten hinrichten

15. Mai 2012

Mehr als zwei Jahre nach dem tödlichen Anschlag auf einen iranischen Atomwissenschaftler ist der angebliche Täter gehängt worden. Teheran bezichtigte ihn auch der Spionage.

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Das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran (Archivfoto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Im August 2011 hatte das Revolutionsgericht in Teheran den 24-jährigen Madschid Dschamali Faschi für schuldig befunden, im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad den Physikprofessor Massud Ali Mohammadi getötet zu haben. Für den Mord habe er 120.000 Dollar bekommen, hieß es weiter. Im vergangenen Monat wurde die Todesstrafe verhängt.

Angeblich in Israel ausgebildet

Das Staatsfernsehen hatte kurz vor dem Prozess ein "Geständnis" Dschamali Faschis ausgestrahlt, in dem er erklärte, er sei für die Tat in Israel ausgebildet worden. Jetzt meldete Irans amtliche Nachrichtenagentur Irna, der "Mossad-Agent und Verantwortliche der Ermordung unseres Atomwissenschaftlers Ali Mohammadi" sei am Morgen im (berüchtigten) Evin-Gefängnis in Teheran gehängt worden.

Der Physiker war im Januar 2010 getötet worden, als vor seinem Haus in der Hauptstadt ein Sprengsatz explodierte, der an einem Motorrad befestigt war. In der Öffentlichkeit war nichts bekannt über eine Verbindung Mohammadis zum umstrittenen iranischen Atomprogramm.

Teheran beschuldigt USA und Israel

Seit der Ermordung des Professors wurden in Teheran drei weitere Atomwissenschaftler durch Bombenanschläge getötet. Die iranische Führung behauptete, die USA und Israel seien dafür verantwortlich. Sie wollten das Atomprogramm des Landes torpedieren.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms an der Entwicklung von Atombomben zu arbeiten. Teheran wurde in mehreren Resolutionen des UN-Sicherheitsrats dazu aufgefordert, sein Atomprogramm überwachen zu lassen. Das höchste Gremium der Vereinten Nationen in New York verhängte zudem Sanktionen gegen den Iran.

se/pg (rtr, dpa, dapd, afp)