UFO setzt Streikvorbereitungen aus
20. Januar 2020Im verfahrenen Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft UFO wollen beide Seiten die Möglichkeit erneuter Gespräche ausloten. UFO habe am Montagmorgen von der Lufthansa "einen neuen Lösungsansatz erhalten", teilte die Gewerkschaft mit.
"Um diesem Versuch eine ernsthafte Chance zu geben, haben wir erst einmal bei allen Vorbereitungen zu Streiks auf Pause gedrückt und werden über die Inhalte des Vorschlags nicht öffentlich diskutieren", erklärte UFO-Sprecher Nicoley Baublies. Es werde bilateral geklärt, ob und wie die von Lufthansa angebotenen Verhandlungstermine dazu genutzt würden. UFO hatte am Wochenende angekündigt, nach Ende der Friedenspflicht Anfang Februar streiken zu wollen und dazu am Mittwoch Einzelheiten mitzuteilen.
Eine Sprecherin der Lufthansa bestätigte, dass das Unternehmen der Gewerkschaft einen neuen Vorschlag unterbreitet und Gesprächstermine in dieser Woche angeboten habe. Zum Inhalt der Annäherung machten beide Seiten keine Angaben, da noch Details ungeklärt seien.
Streit über Mediation
Zuletzt waren drei Anläufe für eine Schlichtung gescheitert, zuletzt ebenso der Versuch, zusätzlich eine Mediation vorzuschalten. UFO hatte die von der Lufthansa für das gesamte Verfahren verlangte Friedenspflicht nicht akzeptiert. Auf der anderen Seite wollte das Unternehmen den Einstieg in die Schlichtung nicht von einer einvernehmlichen Lösung in der Mediation abhängig machen. Nun scheint ein sofortiger Einstieg in die Mediation möglich zu sein.
Beide Seiten streiten seit Monaten über Tarifverträge nicht nur bei der Kernmarke, sondern auch bei mehreren Tochter-Airlines der Lufthansa. Zuletzt hatten Flugbegleiter bei der Tochter Germanwings, die für Eurowings fliegt, drei Tage bis Neujahr gestreikt. Die Airline musste etwa 200 von 1200 Flügen streichen.
Hinter dem Arbeitskampf steht ein erbitterter Streit zwischen der Flugbegleitergewerkschaft und der Lufthansa: Der Konzern zweifelt die Vertretungsbefugnis von UFO für das Kabinenpersonal an und sieht die "Gewerkschaftseigenschaft" ungeklärt. Zudem ist das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Seiten gestört.
kle/gri (rtr, dpa, afp)